Eisenindustrie brachte den Aufschwung

In vielen Schriften zur Heimatgeschichte ist zu lesen, dass Eisenschmitt, heute ein Ort mit 400 Einwohnern, in der Zeit um 1820 mehr Einwohner hatte als die Stadt Wittlich. Begründet wurde dies mit der expandierenden Eisenindustrie, die fast ein halbes Jahrtausend, von 1372 bis 1868, den Ort Eisenschmitt prägte.

Eisenschmitt. (ger) Eigens für die Erzeugung von Eisen entstand in der Zeit um 1372 ein Dorf im Salmtal: Eisenschmitt. 550 Jahre später zur Hochkonjunktur der Eisenerzeugung an der Salm, in der Zeit um 1820, soll Eisen schmitt etwa 2000 Bewohner gehabt haben und sei damit größer als die Kreisstadt Wittlich gewesen, wie im Heimatbuch des Kreises Wittlich von 1927 behauptet wird.

Bewiesen ist: Die Eintragungen in der Eisenschmittner Schulchronik und die Statistik des Regierungsbezirkes Trier von Georg Bärsch aus dem Jahre 1843 berichten von 1111 Katholiken in der Gemeinde Eisenschmitt (Eisenschmitt links der Salm sowie Eichelhütte), 30 Protestanten und elf Juden.

Hinzu addierte der Schullehrer die Bewohner von Überscheid (Eisenschmitt rechts der Salm), dem Hämmerchen, der Corneshütte und Salmberg und kam auf mehr knapp 1350 Menschen. Bei großzügiger Auslegung der Statistiken hatte Eisenschmitt demnach in den Jahren um 1830/40 eine Einwohnerzahl von etwa 1400 Personen.

Wie die Mär von Eisenschmitt als größtem Ort des ehemaligen Kreises Wittlich mit mehr als 2000 Einwohnern und damit größer als Wittlich gewesen sei, entstanden ist, bleibt dennoch im Unklaren. Denn Wittlich hatte zur selben Zeit rund 2850 Einwohner (Stand: 1834).

Vielleicht zählten die Eisenschmittner neben den in den Wäldern ansässigen Köhlerfamilien die nicht erfasste und nicht bekannte Zahl der Wanderarbeiter hinzu, um dann die Zahl großzügig aufzurunden.

Eisenschmitt hatte darin Erfahrung; bereits 1793 wird im Antrag auf Einrichtung einer Pfarrei die Zahl von 1500 Bewohnern genannt, obwohl es 1779 offiziell erst "einige Hundert" waren.

Eines ist sicher: Mit nachweisbar 1239 Einwohnern war Eisenschmitt Anfang des 19. Jahrhunderts der größte Eifelort des alten Landkreises Wittlich (nur Wittlich selbst mit 2874 Einwohnern im Jahre 1834 sowie die Moselorte Kröv und Reil hatten mehr Einwohner) und auch größer als die benachbarten Dörfer im heutigen Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Erst mit dem Erlöschen der Eisenindustrie im Jahre 1868 nahm die Einwohnerzahl rapide ab.

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