Eisenschmitt hat neue Schlossherren aus Trier

Föhren/Eisenschmitt · Sie haben den Zuschlag erhalten: Die Geschäftsleute Thomas und Ulrich Simon aus Trier bestimmen von nun an über die Zukunft des Schlosses Bergfeld in Eisen schmitt (Kreis Bernkastel-Wittlich). Möglicherweise wird auch die Öffentlichkeit einen Blick hinter die Mauern werfen können.

 Blick durch das Tor, das das Schloss mit seinen Giebeln, Erkern und Türmen von der Außenwelt trennt. Hier soll bald wieder Leben einkehren. TV-Foto: Ursula Quickert

Blick durch das Tor, das das Schloss mit seinen Giebeln, Erkern und Türmen von der Außenwelt trennt. Hier soll bald wieder Leben einkehren. TV-Foto: Ursula Quickert

Föhren/Eisenschmitt. Es ist Eisen schmitts Juwel. Aber ein Juwel, das viele Jahre vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen war und etwas an Glanz verloren hat. Aber "et Schlässchen", das mitten im Wald am nördlichen Rand der Gemeinde liegt, kann künftig eine neue Glanzzeit erleben. Etwa eine halbe Million Euro hatten die Brüder Thomas und Ulrich Simon aus Trier, die eine Firma in Föhren leiten, für die Gebäude und den umliegenden Wald geboten. Nach einigem Hin und Her hat die Bank das Angebot nun angenommen, obwohl der Verkehrswert bei knapp einer Million Euro liegt. Aber damit ist die Zukunft des Schlosses gesichert. Wie genau diese Zukunft aussieht, ist noch nicht klar. "Wir werden es erst einmal renovieren und sanieren müssen", erklärt Thomas Simon. Auch vor der Versteigerung war das Gebäude in Privatbesitz, doch vor allem ein Wasserrohrbruch fügte ihm Schaden zu.
Simon geht davon aus, dass die Sanierung erst 2013 abgeschlossen sein wird. Deshalb stehen auch hinter der künftigen Nutzung noch einige Fragezeichen. Möglich wäre zum Beispiel, einen Teil als privaten Wohnraum zu verwenden und den anderen zumindest zeitweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ob es so kommt, klärt sich aber wahrscheinlich erst im nächsten Jahr.
Die Gemeinde zumindest würde es sehr freuen. "Das öffentliche Interesse ist groß", sagt Ortsbürgermeister Georg Fritzsche. Auch viele ehemalige Schüler würden sich nach dem Schloss erkundigen. "Wir hoffen alle, dass es wieder zugänglich wird."
Erbaut hat das Schloss in den Jahren 1900 und 1901 ein Adeliger: Hugo von Gahlen, ein Kaufmann aus Düsseldorf. Er verbrachte dort mit seiner Familie die Sommermonate, nutzte es als Jagdschloss. Wie ein Autor aus der Zeit schrieb: "Ein natur- und kunstliebhabender Bauherr, ein hervorragender Architekt und erste Kräfte des Bau- und Kunstgewerbes haben zusammengewirkt, um ein prächtiges deutsches Heim auf einem schönen Fleck Erde unserer Eifeltäler zu schaffen."
Von Gahlens Nachfahre Ferry von Berghes - ab 1959 Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Verkehr unter Ministerpräsident Peter Altmeier - verpachtete das Schloss 1947 an die Kölner Josefsgesellschaft, die es in eine Heilstätte für Knochen- und Gelenktuberkulose umwandelte. Schönstätter Marienschwestern pflegten die Kranken und richteten 1962 ein Internat für körperbehinderte Kinder ein. Wegen finanzieller Probleme schloss es 1998 und ist seitdem in Privatbesitz.

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