Eiskarussell drehte sich nur wenige Tage

Die zugefrorene Mosel hat bei Madlen Roth aus Ediger-Eller Erinnerungen an den strengen Winter 1955/1956 geweckt, als ihr Vater Heinrich Knod im Alter von 78 Jahren ein Eiskarussell am Ufer errichtete. Bis in die Nacht hat sich das Gefährt zur Gaudi der Kinder und der Erwachsenen gedreht.

 Die zugefrorene Mosel weckte jetzt bei Madlen Roth Erinnerungen an den strengen Winter 1955/56, als ihr Vater Heinrich Knod auf dem Ufergelände vor seinem Haus im Wolfer Weg 20 ein Eiskarussell errichtete. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Die zugefrorene Mosel weckte jetzt bei Madlen Roth Erinnerungen an den strengen Winter 1955/56, als ihr Vater Heinrich Knod auf dem Ufergelände vor seinem Haus im Wolfer Weg 20 ein Eiskarussell errichtete. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Der 1878 geborene und mit 98 Jahren verstorbene Heinrich Knod ist noch vielen Bürgern gut in Erinnerung. "Von 1907 bis 1942 war er Rottenaufseher bei der Moselbahn zwischen Bullay und Zeltingen", erinnert sich seine Tochter Madlen (86), die seit 1971 in Ediger-Eller lebt.

Der Vater war ein begeisterter Sportsmann, und als Oberturnwart bildete er beim Verein für Leibesübungen die Jugendlichen aus. Müßiggang schien er nicht zu kennen; er arbeitete als Gärtner, pflegte Gräber, schmiedete, und auf dem Wolfer Berg zog er Kartoffeln und Früchte. "Bis ins hohe Alter war er aktiv und überall präsent, und man konnte ihn alles fragen", sagt Madlen Roth, die schmunzelnd hinzufügt: "Vom Schaffen ist noch keiner gestorben".

Mit 76 Jahren turnte Heinrich Knod gar noch am Barren und schnallte sich seine Schlittschuhe unter. Als 1956 nach dem Eisabgang auf der Mosel Eisplatten an Land getragen wurden, kam dem 78-Jährigen die Idee, auf dem Ufergelände vor seinem Haus im Wolfer Weg 20 ein Eiskarussell zu bauen. Er ließ eine Eisenbahnschwelle senkrecht im Boden einfrieren und befestigte eine Stange mit einem Kastenschlitten daran, der dann von Hand gedreht werden konnte. Dieser Schlitten war halb so hoch wie eine Bierkiste und hatte Kufen aus Eisen. Schnell sprach sich das im Städtchen herum, doch die Polizei setzte dem rasanten Treiben nach wenigen Tagen zum Leidwesen der Kinder eiskalt ein Ende. Die von dem Karussell ausgehenden Gefahren schienen zu groß zu sein, denn es erreichte nach Angaben von Madlen Roth eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde.

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