Eltern machen Druck auf Schulen

ZELL. (pie) Viele Eltern sind ratlos: Ihr Kind besucht ganztags die Grundschule in Zell, doch was kommt nach dem vierten Schuljahr? Weder Haupt- noch Realschule machen ein Ganztagsangebot. "Kein Bedarf", heißt es immer wieder. Jetzt machen die Eltern mit einer Unterschriftenaktion Druck.

Haupt- und/oder Realschule in Zell sollen ein Ganztagsangebot einführen. Das fordern 78 Eltern in einer Unterschriftenaktion, die sie an die Verbandsgemeinde Zell gerichtet haben. Sie ist Schulträger der Hauptschule. Der Kreis ist für die Realschule verantwortlich und hat die Unterlagen inzwischen in Kopie erhalten. Beide Schulträger signalisieren unisono Zustimmung - wenn die Voraussetzungen stimmen. Denn an weiterführenden Schulen müssen mindestens 54 Jungen und Mädchen angemeldet werden - das ist die so genannte Messzahl für eine Ganztagsschule. Das könnte an der Hauptschule zu einem Problem werden. Sie hat nur noch 171 Schüler. Trotzdem nahm Karl Heinz Simon, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, im Mai an einer Lehrerkonferenz der Hauptschule teil, um für das Ganztagsangebot zu werben. "Es ist pädagogisch wichtig und würde einen Standortvorteil für Zell bedeuten", sagte er. Diesen Argumenten mag allerdings die Hauptschule nicht folgen. Rektor Hans-Jürgen Leusch verweist auf drei Elternbefragungen. 2004 gab es 44, 2003 nur 39 Interessenten. Bei der ersten Befragung 2001 wäre die notwendige Schülerzahl knapp erreicht worden. "Damals war aber das Kollegium dagegen", sagt Leusch. "Das Konzept der Ganztagsschule wurde als nicht passend für die Hauptschule erachtet." Auch trotz der aktuellen Unterschriftenaktion sieht der Rektor keinen Bedarf für eine Ganztagsschule. "Eltern sprechen uns nie darauf an", sagte Leusch. "Die Verbandsgemeinde ist die einzige, die immer wieder auf dieses Thema zu sprechen kommt." Sollte der Schulträger das Angebot fordern, erscheint ihm - in Anbetracht der sinkenden Schülerzahl - nur eine Kooperation mit der Realschule realistisch. Räumlich wäre das zumindest kein Problem: Beide sind im Schulzentrum Zell-Kaimt Tür an Tür untergebracht. Wie die Realschule zu diesem Thema steht, war am Montag allerdings nicht zu erfahren. Trotz mehrfacher Nachfragen war Rektorin Charlotte Ebenig nicht zu erreichen. Fest steht, dass sie von der Kreisverwaltung angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten wurde. Alfred Steimers, Dezernent bei der Kreisverwaltung, erklärte: "Wenn die Realschule eine Ganztagsschule werden will, werden wir das mit Wohlwollen an die zuständigen Gremien weiterleiten." 490 Schüler sind zurzeit dort angemeldet. Für "total überfällig" hält Grundschulrektor Hans Schwarz das Angebot an einer weiterführenden Schule in Zell. "Ich werde schon von Kindergarteneltern gefragt, wann denn endlich Haupt- oder Realschule ein Ganztagsangebot machen. Der Bedarf ist da." Die Grundschule startete 2003 mit 63 Ganztagsschülern. Jetzt sind es 99 Jungen und Mädchen, die ganztags betreut werden. "Nur" 94 Kinder besuchen die Regelschule. Das Angebot hat innerhalb von drei Jahren den Schulstandort merklich gestärkt. 30 Kinder der Zeller Ganztagsschule kommen aus Orten, die außerhalb des Schulbezirks liegen.

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