Eltern und Lehrer haben Klärungsbedarf

Hetzerath · Während Staatssekretärin Vera Reiß die Schulstrukturreform für nahezu abgeschlossen hält, haben Lehrer und Schulelternsprecher noch viele Fragen. Die beantwortete die Sozialdemokratin in Hetzerath - nicht zur Zufriedenheit aller Teilnehmer.

Hetzerath. Die Marschrichtung ist klar: Für Staatssekretärin Vera Reiß ist die Schulstrukturreform im Land nahezu abgeschlossen. Deshalb will sie nun den Schwerpunkt auf die inhaltliche Ausgestaltung des Unterrichts legen. Diese Auffassung zum Stand der Reform, an deren Ende es keine staatlichen Haupt- und Realschulen mehr geben wird, teilen jedoch viele der Besucher des Gesprächstermins mit der Sozialdemokratin in Hetzerath nicht. Sie machen sich beispielsweise Gedanken um die Zukunft der
Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich. Als Schulelternsprecher bekräftigt Michael Weyermann den Wunsch, dass die Schule eine Integrierte Gesamtschule (IGS) werden darf. Dies hat das Bildungsministerium mehrfach abgelehnt.
Eine Prognose für die Zukunft der Schule macht Reiß nicht. Sie verweist vielmehr auf den Stichtag für die Bewerbung am 31. März. Ebenso wenig will sie sich zum laufenden vierten Antrag der Schule für den Ganztagsbetrieb äußern. Die Entscheidung falle im Dezember.
Vorerst nicht im Bestand gefährdet sind nach Worten von Reiß die Grundschulen mit wenigen Schülern. Auf Druck des Landes werde keine Grundschule geschlossen, auch wenn sie nur einzügig sei oder mit kombinierten Klassen arbeiten müsse. Die Messzahl an Grundschulen sei bereits auf 24 Schüler gesenkt worden. Ab dem Schuljahr 2014/15 wird sie auch an weiterführenden Schulen auf 25 reduziert. Kleinere Lerngruppen zu schaffen sei die Strategie, um den steigenden Anforderungen an die Lehrer gerecht zu werden, sagt Reiß.
Peter Riedel, Schulleiter der IGS Salmtal, berichtet an diesem Abend von der Schwierigkeit, Gymnasiallehrer für seine Schule zu finden. Daher fordert er verbesserte Bedingungen zur Weiterqualifikation der Lehrkräfte mit Sekundarstufe I-Ausbildung. Sein Vorschlag: weniger Wochenstunden bei gleichem Gehalt, um parallel die nötigen Qualifikationen erwerben zu können.
Weiteres Sorgenkind für Teilnehmer des Gesprächs: die Schwerpunktschulen. Hintergrund ist das Bestreben der SPD, Eltern bei der freien Wahl der Schule für ein behindertes Kind zu unterstützen. Förderlehrer würden an Schwerpunktschulen als "Notlehrer für alles" missbraucht, sagt eine Lehrerin aus Bernkastel-Kues.
Die Leiterin einer Schwerpunktschule aus Trier fordert zudem mehr Fachkräfte zur Bewältigung sozial-emotionaler Störungen. Angesichts der finanziellen Lage sieht die Staatssekretärin jedoch keine Chance für eine Veränderung der Situation. Und auch der Abbau von Lehrerstellen ist laut Reiß dem Spardiktat geschuldet.
Ausbauen will das Land hingegen das Angebot der Ganztagsschule. Die ermögliche individuellere Förderung.
Das bezweifeln prompt kritische Stimmen, da der Einsatz von Lehrkräften am Nachmittag in der Ganztagsschule in Angebotsform nicht vorgesehen ist und die außerschulischen Betreuer häufig keine pädagogische Ausbildung besitzen. sys

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