Emaillekunst bringt Menschen zum Kloster

Großlittgen · Die Alte Mühle der Abtei Himmerod ist seit 1998 Museum und internationale Begegnungsstätte. Vier Jahre dauerte die Renovierung. Seither sind Emaillewerke ein Schwerpunkt des Angebots. Jetzt wurde die Jahresausstellung des Creativ Kreis International (CKI) eröffnet.

 Emaillewerke von 17 internationalen Künstlern finden derzeit das Interesse der Museumsbesucher. Foto: Ute Kuhnen

Emaillewerke von 17 internationalen Künstlern finden derzeit das Interesse der Museumsbesucher. Foto: Ute Kuhnen

Großlittgen. Das Kloster Himmerod ist nicht nur "ein Ort der Ruhe in einer Welt des Wandels", wie auf einem Flyer der Abtei zu lesen ist. Hier entstand aus einem ehemaligen Mühlengebäude eine Begegnungsstätte für Künstler und Kunstliebhaber: die Alte Mühle. Um das älteste, noch erhaltene Bauwerk (17. Jahrhundert) in der Abtei vor dem Verfall zu retten, wurde 1994 der Verein "Museum Abtei Himmerod - Himmeroder Forum" mit dem damaligen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, Walter Densborn, und dem ehemaligen Abt Bruno Fromme an der Spitze gegründet. Etwa 300 Mitglieder hatte der Förderkreis zu Beginn, die neben Zuschüssen von Land, Kreis und Verbandsgemeinde mit ihren Spenden zur Finanzierung des damals etwa 3 600 000 DM teuren Aufbaus beitrugen. Einen wesentlichen Beitrag leistete auch die damalige Präsidentin des Creativ Kreis International (CKI) - World Wide Artists, Gertud Rittmann-Fischer, die sich mit der Emaillekunst in das Museumskonzept einbrachte. Mit ihr wurde die Alte Mühle nicht nur zu einer Stätte der internationalen Begegnung, ihr Eintritt war gleichzeitig für die Gewährung von öffentlichen Zuschüssen von Bedeutung. Seit 1998 wird das Gebäude als Museum genutzt und jährlich sind dort neben den Dauerausstellungen vier Sonderausstellungen zu sehen.
Daneben werden Veranstaltungen wie das Himmeroder Forum, Seminare und Informationen über das Leben Himmerods in der Geschichte sowie in der Gegenwart geboten.
Rund 5000 Besucher kommen Jahr für Jahr hierher, um auf drei Etagen und circa 800 Quadratmetern Werke einheimischer Künstler, Bilder, Zeichnungen, Skulpturen von Johann Baptist Lenz, Krippen und die Emailleausstellung des Creativ Kreises zu sehen. Die original eingerichtete Backstube mit noch funktionierendem Steinofen, antikes Geschirr, eine Ausstellung über die 900 Jahre alte Geschichte des Ordens sowie ein historisches Mahlwerk und Transparentfotografien über die Funktion von Mühlen bei den Zisterziensern zählen zur Dauereinrichtung des Museums. Rund 500 000 Euro sind diese Schätze wert. Zudem wurde jetzt die Jahresausstellung Email-Keramik-Textil des CKI mit Dekorplatten aus Emaille von 17 Künstlern aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Belgien eröffnet.
Walter Densborn, Geschäftsführer des Fördervereins, erklärte die Ausstellung des CKI als "eine besondere Ausstellung in einer besonderen Einrichtung". Damit habe die "Lebendigkeit und Internationalität in der Alten Mühle ein Zuhause gefunden". Nach fast 50 Jahren an der Spitze des CKI hat die Gründerin Gertrud Rittmann-Fischer ihr Amt niedergelegt und, wie sie in ihrer Ansprache sagte, "mit Mary Mulder eine Nachfolgerin gefunden, mit der nichts schiefgehen kann". Die niederländische Künstlerin hatte am 15. Januar das Amt der CKI-Präsidentin übernommen und schwärmte: "Die Emaillekunst ist meine Liebe." Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von einem Bläser-Ensemble der Kreismusikschule. Noch bis 31. Juli ist die Jahresausstellung des CKI täglich, außer montags, von 14 bis 17 Uhr zu sehen. uku
Förderverein Museum Abtei Himmerod Himmeroder Forum: Der 20 Mitglieder zählende Verein ist Träger des Museums Alte Mühle und finanziert die laufenden Kosten von jährlich etwa 15 000 Euro selbst. Neben den Zuschüssen und Spenden wurde der Museumsbau auch durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und ehrenamtlichen Arbeitseinsatz bewerkstelligt. Als Personal sind eine geringfügig beschäftigte Person sowie mehrere Ehrenamtliche tätig. Zwei Euro Eintritt kostet der Zugang ins Museum für Erwachsene. Jugendliche und Studenten zahlen einen Euro, Kinder sind frei. Die Kosten für die Alte Mühle werden aus den Besuchereinnahmen, Spendengeldern und den Einnahmen aus dem Unternehmerforum bestritten. Vorsitzender des Vereins ist der ehemalige Abt Bruno Fromme, stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer Walter Densborn sowie stellvertretende Vorsitzende und Ehrenpräsidentin des CKI Gertud Rittmann-Fischer. Emaille Gertud Rittmann-Fischer erklärt: "Grundmaterial der Emaille ist Gold, Silber oder Kupfer, eventuell auch Tombak (kupferhaltige Messinglegierung)." Emaille sei ein gemahlenes Kristallglas, das mit Kupfer-, Gold- und Kobaltoxid eingefärbt wird. Die beiden Materialen werden bei 800 Grad im Ofen geschmolzen, verbinden sich so zu einer Einheit und bringen Glanz, Transparenz und Tiefenwirkung. uku

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