Ende nach 147 Jahren

Der Männergesangverein (MGV) 1863 Irmenach-Beuren existiert nicht mehr. Die Mitgliederversammlung hat beschlossen, den Verein aufzulösen. Vorsitzender Hans Müller prophezeit: Das kommt auch noch auf andere Männerchöre zu.

 Ein Bild aus besseren Tagen: Jetzt löst sich der Männergesangverein Irmenach-Beuren auf. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Ein Bild aus besseren Tagen: Jetzt löst sich der Männergesangverein Irmenach-Beuren auf. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Irmenach. (sim) Ehrwürdige 147 Jahre alt wurde der Männergesangverein 1863 Irmenach-Beu ren. Anfang des Jahres musste der traditionsreiche Verein, der unzählige Konzerte mitgestaltete, sein Ende beschließen. Grund: Zuletzt hatte der Männerchor nur noch 18 Aktive. Ein Drittel der Sänger war 70 bis 85 Jahre alt, und Nachwuchs war seit Jahren nicht mehr in Sicht. Am 27. März, 20 Uhr, werden die Mitglieder in ihrem Vereinslokal "Irmenacher Hof" voraussichtlich zum letzten Mal zusammenkommen. Einziger Tagesordnungspunkt ist die "Wahl von zwei Liquidatoren zur Abwicklung der Auflösung des Vereins". Dies ist laut Satzung notwendig. Hauptsächlich geht es darum, das Restvermögen des Vereins von rund 4000 Euro zu verwalten. Es handelt sich um eine Formalie, wie sie im Vereinsrecht festgeschrieben ist. Ein Jahr haben Gläubiger nun Zeit, eventuelle Ansprüche an den Verein geltend zu machen. Danach geht die Vereinskasse an die Gemeinde.

Für Hans Müller ist das Ende des MGV nur schwer erträglich. 31 Jahre stand er dem Verein als Vorsitzender vor. Müller: "Das Ende zeichnete sich bereits vor Jahren ab, denn in den vergangenen zehn Jahren gab es keinen einzigen Neuzugang." Nachdem nun drei Bass-Sänger wegen Unfalls und Krankheit ihre Sanges tätigkeit einstellen mussten, war das Ende besiegelt. Müller ist sich sicher, dass in naher Zukunft noch weitere Männergesangvereine wegen Nachwuchsmangels aufgeben müssen. Müller: "Die Jugend hat heute andere Interessen."

Gegründet wurde der Verein 1863 durch den Lehrer Friedrich Wilhelm Weirich. 1872 wurde die erste Fahne mit der Aufschrift "In Freud und Leid zum Lied bereit" angeschafft. Lehrer Weirich leitete den Verein 39 Jahre.

Sein Nachfolger, Lehrer Schmoll, dirigierte den Chor zehn Jahre. Von 1912 bis 1925 leitete Lehrer Gutenberger den Chor, und von 1925 bis 1932 nahm Lehrer Randhahn dieses Amt wahr. Danach kam Lehrer Paul nach Irmenach, der den Männerchor bis 1938 dirigierte. Der Zweite Weltkrieg riss große Lücken in die Sängerschar und brachte das Vereinsleben zum Erliegen. Sangesbruder Edmund Johann war es zu verdanken, dass der Verein zu neuer Blüte aufsteigen konnte. Georg Burger war bis 1965 Dirigent. Danach leitete Wolfgang Ehlen für ein Jahr den Chor. Es folgten Lehrer Würth und der damalige Musiklehrer Willi Schmidt aus Traben-Trarbach, bis Edmund Johann wieder in die Bresche sprang. Ab 1970 dirigierte Manfred Hellbeck den Chor. Zuletzt war Olga Leikan Chorleiterin.

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