Endstation Zolleiche

MORBACH. (urs) Drogenfunde, jede Menge Anzeigen und etliche Autos, für die an der Zolleiche erst einmal Endstation war - das ist die traurige Bilanz einer Drogenkontrolle.

Spätestens Sonntagmorgen war für einige Freunde von "Nature One" und "Lott" schlagartig Schluss mit lustig. Auf der von Kastellaun oder Raversbeuren Richtung Trier angetretenen Heimreise hatten sie wohl nicht mit der an der Zolleiche aufgebotenen Polizei-Präsenz von 25 Beamten gerechnet. Dabei war diese Kontrolle ebenso wenig überraschend wie die Anreise-Kontrolle am Freitag. Es hatte auch bei den vorangegangenen Festivals zwischen Hinzerath und Hochscheid Kontrollen gegeben. Doch anders als bei der eisigen "Winter-Nature-One"-Kontrolle wurden die Polizisten jetzt fündig. Laut Einsatzleiter Ralf Linn wurden am Wochenende rund 40 Blutproben entnommen, die auf Grund festgestellter Fahruntüchtigkeit ein Ordnungswidrigkeitverfahren zur Folge haben. Hinzu kommen fünf Strafanzeigen wegen Trunkenheit im Verkehr durch Drogenkonsum sowie 40 Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Darüber hinaus gehen 60 Mitteillungen an die Führerscheinstelle raus. Davon sind auch Beifahrer betroffen, die je nach Härte der Drogen ebenfalls mit einem Entzug des Führerscheins rechnen müssen. Bei den sichergestellten Drogen handelt es sich laut Linn nach vorläufiger Bilanz um "nicht unerhebliche Menge" an Amphetaminen, Ecstasy, Haschisch und Marihuana. Auf den unfreiwilligen Aufenthalt an der Kontrollstation reagierten die Festivalfreunde unterschiedlich. "Ich sag' mal so: Das war mir eine Lehre", zeigte sich einer der jungen Männer nach dem Vortages-Genuss von "Pille und Pep", Ecstasy und Amphetaminen, einsichtig. Dem Saarländer, der als Fahrer vier Personen in ähnlichem Zustand chauffiert hatte, war offensichtlich bewusst geworden, was hätte passieren können. Daher sein Fazit: "Nach Nature One mach' ich gar nichts mehr." Löbliche Absichten, die seine Beifahrer allerdings nicht unbedingt teilten. Während einer nur moserte: "Ich will hemm!" (nach Hause), meinte eine junge Frau zu der bis dahin einstündigen Wartezeit: "Ich denke, man kann es auch übertreiben." Auch eine Beifahrerin eines anderen Autos aus dem Raum Trier-Saarburg, bedauerte: "Ich könnt schon längst in meinem Bett liegen." Andererseits war ihnen die Kehrseite bewusst: "Ich finde die Kontrolle gerechtfertigt", sagte eine Frau. Denn in der Regel seien diejenigen, die Drogen genommen hätten und mit ihrem Wagen "irgendwo gegen rennen würden", nicht selbst die Leidtragenden: "Die anderen sind tot."

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