Energie-Genossen

ÜRZIG. Möglichst viel erneuerbare Energie aus der Region nutzen und damit die Umwelt schonen. Das ist das Ziel der neu gegründeten Regionalen Energiegenossenschaft Eifel-Mosel-Hunsrück.

Wer sparen will, muss manchmal erst investieren: Zeit zum Beispiel. So dauerte die Gründungsversammlung der Regionalen Energiegenossenschaft Eifel-Mosel-Hunsrück mehr als fünf Stunden. Die Überraschung war bereits vor Beginn der Versammlung perfekt. Fast 30 Frauen und Männer hatten den Weg ins Hotel "Rotschwänzchen" nach Ürzig gefunden. 22 von ihnen gründeten zu später Stunde die Genossenschaft und wählten Vorstand und Aufsichtsrat. "Ich bin völlig überrascht, dass so viele gekommen sind", sagte Stephan Webering, neben Heide Weidemann und Richard Pestemer, einer der Ideengeber. Ein Anteil kostet 100 Euro

Die Mitglieder sind vom Spargedanken geprägt. Sie wollen Energie sparen, beziehungsweise verstärkt auf erneuerbare Energien aus der Region setzen. Damit sollen Abhängigkeiten und weite Transportwege vermieden und die Umwelt geschont werden. Um mit dem Sparen anfangen zu können, muss aber nicht nur Zeit sondern auch erst einmal Geld investiert werden. Mit der Unterschrift als Gründungsmitglied erwarb jeder von ihnen zumindest einen Anteil (je 100 Euro) an der Genossenschaft. Damit ist bereits fast die Hälfte der Erwartungen (50 verkaufte Anteile) für das noch junge Jahr 2006 erfüllt. Die Initiatoren hoffen, dass 2007 weitere 50 Anteile und im Jahr 2008 dann 100 Anteile ausgegeben werden. Jedes Mitglied kann maximal 50 Anteile erwerben. Das Anfangskapital wird in erster Linie dafür verwendet, eine Rapsöl-Tankstelle einzurichten. Darunter muss man sich aber keine große Anlage vorstellen. Es handelt sich um eine Zapfsäule, die in Erden stehen wird. Ein Tankwart ist für diese Art von Tankstelle auch nicht notwendig. Wer dort tanken möchte, bekommt einen Schlüssel (es gibt 50 Schlüsselschilder) und kann damit das Zählwerk freischalten. Die Abrechnung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Ein Liter Rapsöl für 78 Cent

Ein Liter reines Pflanzenöl, denn nichts anderes ist Rapsöl, wird etwa 78 Cent kosten. Natürlich muss das Fahrzeug vorher entsprechend umgerüstet worden sein. Bezogen wird der schadstofffreie Treibstoff von einer Ölmühle in Kenn (Kreis Trier-Saarburg). "Damit", so Stephan Webering, "wird auch die heimische Wirtschaft gestärkt." Es gibt noch ein zweites Projekt: Die Energiegenossenschaft will ein so genanntes Dorfteil-Auto anbieten - ein Auto also, das von vielen Leuten in Anspruch genommen werden kann. Mittelfristig sollen dann auch Projekte wie Solar-Anlagen und Energetische Haussanierung nach vorne getrieben werden. Natürlich gibt es in der neuen Gemeinschaft auch Idealisten. "Aber wir sind auch auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Einer für Alle, Alle für Einen", umriss Richard Pestemer den Genossenschaftsgedanken. Dem Vorstand gehören als gleichberechtigte Sprecher an: Stephan Webering (Ürzig), Karl Molter (Deuselbach) und Richard Pestemer (Neunkirchen). Im Aufsichtsrat wirken mit: Johannes Schneider, Hubert Schu, Edgar Jung, Marc Bonny, Georg Högner und Josef Reetz. Wer Näheres über die Regionale Energiegenossenschaft Eifel-Mosel-Hunsrück wissen will, kann sich mit Stephan Webering, Würzgartenstraße 36, 54539 Ürzig, E-Mail: webering@pswebering.de, in Verbindung setzen.

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