Energisch "Stopp!" sagen

Traben-Trarbach · Immer wieder kommt es zu Unfällen in Schulbussen. Eine Rangelei am Bussteig kann oft mit schwerwiegenden Verletzungen enden. Zur Vorbeugung hat die Unfallkasse in Traben-Trarbach Schüler zu Schulbusbegleitern ausgebildet.

Traben-Trarbach. Jonathan will als Erster im Schulbus sein, er drängelt nach vorne und drückt andere Schüler beiseite. "Stopp!" sagt Robin und hält ihm seinen Arm entgegen. Robin bildet mit weiteren Mitschülern eine Gasse, durch die nur ein Schüler gehen kann, um in den Bus einzusteigen. Jonathan drückt weiter und so rangeln die beiden Neuntklässler noch ein wenig herum. Die übrigen 20 Teilnehmer des Kurses zum Schulbusbegleiter beobachten die Übung. "Was machen wir denn, wenn noch mehr nach vorne drücken?", fragt eine Schülerin. "Ihr müsst unbedingt dagegen halten und Stopp! sagen", entgegnet ihr Nicole Schäfer, die den Kurs leitet. Wichtig sei es, sich Respekt zu verschaffen. Denn durch Drängeln kommt es oft zu Unfällen.
Beim Gymnasium in Traben-Trarbach ist zudem auch die räumliche Situation schwierig. Die Schule liegt an einem Hang und die Straßen, die die Schule erschließen, sind eng. Viele Schüler kommen mit dem Schulbus zum Gymnasium, dessen Einzugsgebiet auch weit in den benachbarten Landkreis Cochem-Zell reicht. Zwar gab es noch keine schwerwiegenden Unfälle, aber in einer solchen Situation sei es wichtig, vorzubeugen, sagt die Mitarbeiterin der Unfallkasse Rheinland-Pfalz. Deshalb bieten die Schulleitung und die Unfallkasse die Schulung an.
Die Resonanz bei den Schülern ist groß. An dem zweitägigen Seminar nehmen 29 Schüler teil. Am ersten Unterrichtstag geht es um die Theorie. Teamfähigkeit, Kommunikationstraining und die Einhaltung rechtlicher Vorschriften zählen dazu. Nach theoretischem Unterricht folgt dann auch eine Trockenübung vor der Schule. "Stellt euch als Gasse auf, zeigt, dass ihr da seid", sagt die Trainerin. Denn etwa zehn bis 15 Teilnehmer des Kurses werden in Zukunft dafür sorgen, dass an der Bushaltestelle alles unter Kontrolle bleibt.
Um die Situation zu entschärfen werden außerdem zwei Gitter aufgebaut, die es unmöglich machen, zwischen Schulbus und der die Schule umfassenden Mauer heraus auf die Straße zu laufen. Robin Brohl aus Zell-Merl ist von der Ausbildung beeindruckt: "Man kann das gut in den Alltag integrieren. Auch im Bus muss auf Regeln geachtet werden. Und da helfen wir jetzt regelmäßig als Team mit", sagt der 15-Jährige. Nach dem Kurs erhalten die Teilnehmer außerdem einen Ausweis, den sie tragen und der sie als Schulbusbegleiter ausweist. Bei Schulschluss kommen sie zusammen und sorgen dafür, dass beim Besteigen des Schulbusses keine Unfälle passieren. "Man muss dranbleiben", sagt Schäfer.

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