Eng, enger, Altstadt

Bernkastel-Kues · Wenn es brennt, ist Eile geboten. Doch oft ist der Weg für Feuerwehr und Krankenwagen nicht frei. Hinderlich sein können zu enge Zufahrtswege in der Bernkasteler Altstadt. Viel ärgerlicher sind für Wehrleiter Thomas Edringer aber vor allem Falschparker.

Bernkastel-Kues. Feueralarm um die Mittagszeit im Altenheim Kloster zur Heiligen Familie, kurz Klösterchen genannt. Feuerwehr und Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind schnell vor Ort mitten im Zentrum der historischen Altstadt von Bernkastel-Kues. Oder zumindest fast. Denn die Zufahrt zum Klösterchen ist so eng, dass die Fahrzeuge des DRK zwar gerade so durchkommen, der LKW von der Feuerwehr aber unterhalb auf dem Marktplatz stehen bleiben muss. In diesem Fall ist das nicht schlimm, denn es handelt sich um einen Fehlalarm. Doch vor allem für die Feuerwehr sind versperrte oder zu schmale Zufahrtswege oft ein Problem.
"Das betrifft aber nicht nur das Klösterchen", sagt Thomas Edringer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Es gibt in der ganzen Verbandsgemeinde enge Zufahrten unter anderem durch die enge Bebauung in alten Ortskernen. Was Edringer aber viel mehr ärgert, sind Falschparker, die rücksichts- und gedankenlos ihr Auto abstellen.
"Da haben wir drei Möglichkeiten", sagt der Wehrleiter. Es sind oft Anlieger, aber auch Touristen, die sich nicht an die Regeln halten. Im günstigsten Fall kann der Halter informiert werden und sein Auto selbst wegfahren. Oder die Feuerwehrleute können den Wagen mit Muskelkraft zur Seite wippen. Im schlechtesten Fall muss die Ausrüstung aus dem Feuerwehrauto genommen und zum Einsatzort getragen werden. "Schlauch, Spreizen, Rettungsschere kann man alles transportieren", sagt Edringer. Dennoch geht immer wertvolle Zeit verloren. Schwierig wird es mit der Drehleiter, die wichtig ist, wenn es darum geht, Menschen aus brennenden Gebäuden zu befreien.
Auch Stühle machen Probleme


Probleme mit engen Zufahrten gibt es neben baulichen Gegebenheiten wie beim Klösterchen in der Mandatstraße oder rücksichtlosen Parkern auch in engen Gassen durch Außenbestuhlung der Gastronomie oder Markisen, die in den Fahrbahnbereich hin einragen.
Die können laut Edringer zwar beseitigt werden, aber auch das kostet Zeit. "Da zeigt sich der Unterschied zwischen Theorie und Praxis", sagt der Feuerwehrmann.
Probleme, an den Einsatzort zu kommen, haben auch die Rettungskräfte des DRK an manchen Orten. Das Altenheim in der Bernkasteler Mandatstraße ist für Udo Horn, Leiter des DRK-Rettungsdienstes in Daun, der für die Region zuständig ist, aber nicht problematisch. "Am Klösterchen passen unsere Fahrzeuge gerade so durch", sagt er.
Generell seien ihm in Bernkastel-Kues keine Stellen bekannt, wo die Krankenfahrzeuge nicht hinkommen, obgleich die Wagen heute größer sind als früher. Probleme machen den DRK-Mitarbeitern aber auch die Falschparker. Gerade bei Veranstaltungen seien sie oft ein Problem, sagt Horn. Am Klösterchen direkt gibt es mit Falschparkern, die die Rettungsfahrzeuge behindern, keinen Ärger, sagt Josef Schmitz vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Allenfalls Autos, die reservierte Parkplätze belegen, sorgen für Verdruss. Deshalb wird auch häufig vom Ordnungsamt dort kontrolliert. Laut Bußgeldkatalog kostet das Parken in Feuerwehrzufahrten bis zu 35 Euro Strafe.

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