Engpass in Enkirch

ENKIRCH. Den Enkirchern geht das Wasser aus. Wegen der langen Trockenperiode reicht die gemeindeeigene Wasserversorgung aus den Brunnen und Quellen im Ahringsbachtal nicht mehr aus. Über Notleitungen erhalten die 1800 Einwohner jetzt Wasser aus Traben-Trarbach.

"In allen guten Weinjahren, zuletzt 1976, kommt kein Wasser mehr aus dem Ahringsbachtal nach Enkirch." Ortsbürgermeister Karl-Heinz Weisgerber kann dem derzeitigen Wassermangel in Enkirch auch seine guten Seiten abgewinnen und bleibt gelassen. Zumal sich Szenen, wie beim letzten Versorgungsengpass vor 27 Jahren, nicht mehr abspielen dürften. Damals mussten riesige Tanklastzüge nach Enkirch rollen und die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen. Aus diesen Erfahrungen haben wir damals gelernt", blickt Bernhard Klein, Rohrmeister der VG Traben-Trarbach zurück. Von Traben aus wurde bereits einige Jahre später eine Notleitung installiert, die zunächst nach Kövenig führt und dann in einem Schlauch durch einen Gang der Staustufe auf die andere Moselseite nach Enkirch verläuft. Eben diese Notleitung kommt bei der jetzigen Wasserknappheit in Enkirch erfolgreich zum Einsatz. Die eigene Wasserversorgung der Gemeinde hat der "Jahrhundertsommer 2003" lahm gelegt. Ihr Trinkwasser erhalten die Enkircher normalerweise aus der Quelle Grundelseifen und dem Tiefbrunnen im Ahringbachtal. "Die Quelle ist mittlerweile aber versiegt und der Brunnenpegel stark gesunken", sagt der Ortschef.Keine Autos waschen, nicht den Garten bewässern

Trotz Traben-Trarbacher Hilfe wurden den Enkirchern in den vergangenen Tagen dennoch erste Einschränkungen auferlegt. Lautsprecherwagen fuhren durchs Dorf und forderten die Einwohner unter anderem dazu auf, keine Autos mehr zu waschen, darauf zu verzichten, die Gärten zu bewässern und kein Wasser sinnlos zu verschwenden. "Die Leute haben für diese Maßnahmen Verständnis", sagt Weisgerber. Sollte die Trockenheit jedoch noch länger anhalten, "müsse man sich zumindest überlegen, ob man am Friedhof das Wasser abstellt." Noch größere Probleme fürchtet Weisgerber nicht - mit einer Ausnahme. "Man muss auch mit einem Notfall rechnen. Bei einem Brand müssten die Leitungen bis ans Moselufer gelegt werden." Das schon bald auch der Wasser-Zustrom aus Traben-Trarbach versiegen könnte, diese Befürchtung zerstreut Stadtbürgermeister Alois Weber. "Wir haben noch ausreichend Reserven und hatten selbst in den extremsten Jahren noch nie Wassernöte." Das Wasser für die Doppelstadt kommt hauptsächlich aus den Brunnen im Bengeler Tal (siehe Hintergrund). "Dort ist der Grundwasser-Pegel aktuell um 5,52 Meter abgesunken", informierte Rohrmeister Klein am Freitag auf TV -Anfrage. Kritisch könnte es erst dann für die Traben-Trarbacher Wasserversorgung werden, wenn der Pegel mehr als zehn Meter absinken würde. "Dann müsste die Trockenperiode aber bis schätzungsweise Ende Oktober anhalten", sagt Klein.Rekordverdächtiger Wasserverbrauch

Allerdings müsse man inzwischen auch Wasser aus Bengel in den Stadtteil Kautenbach pumpen, dessen Wasserversorgung normalerweise über eine eigene Quelle erfolgt. Angesichts der großen Hitze sei auch ein signifikanter Anstieg des Verbrauchs zu beobachten. "Am 7. August wurden in Traben-Trarbach 1788 Kubikmeter Wasser verbraucht. Im vorigen Jahr lag der Wert an diesem Tag bei 1337 Kubikmeter Wasser", nennt Klein Vergleichszahlen. Keine Versorgungsengpässe sind nach derzeitigem Stand in den Höhengemeinden der VG Traben-Trarbach zu erwarten. Irmenach und Lötzbeuren sind an den Wasserzweckverband "Wasserwerk Hunsrück 1" in Kirchberg angeschlossen, der auch die Gemeinde Starkenburg beliefert. In den drei Orten fließt Wasser aus der Nähe des Idarkopfs aus dem Kran. "Bei uns gibt es noch keine Probleme, so dass wir nicht vorhaben, den Wasserverbrauch der Bürger einzuschränken", sagt Hans-Jürgen Dietrich, VG-Werkleiter in Kirchberg.

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