"Enkirch bleibt lebenswert"

ENKIRCH. In zwei Beiträgen haben wir die Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde Enkirch beleuchtet. Aber wie sieht es in dem schmucken Moselort im Jahr 2020 aus? Schrumpft die Bevölkerung weiter oder erfährt der Ort einen neuen Aufschwung? Alles ist möglich.

Enkirch im Jahre 2020: Der einst bedeutendste Ort zwischen Koblenz und Trier ist weiter geschrumpft, nur noch 1200 Einwohner leben hier, es gibt keine Schule und keinen Kindergarten mehr, die Weinberge liegen fast alle brach, im alten Ortskern zerfallen Dutzende von ehemals prächtigen Fachwerkhäusern. Wahrlich eine Schreckensvision. Dass es nicht soweit kommen wird, davon sind alle Enkircher, denen die Zukunft ihres Orts am Herzen liegt, überzeugt. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Weisgerber: "Ich bin optimistisch. Enkirch wird lebenswert bleiben und eine gute Zukunft haben." Weisgerber rechnet damit, dass bei einem Wertewandel die Jugend wieder den Weg in die Vereine findet und diese ihre wichtige Funktion weiter erfüllen können. Die alten Häuser bleiben weiter bewohnt. Enkirch werde zwar keine zusätzlichen Arbeitsplätze bereit halten können, dafür aber als attraktiver Wohnort Menschen von außen anziehen. Mehr Einwohner als heute

Eine Rolle könnte dabei der Flughafen Hahn spielen. Dort arbeiten und an der schönen Mosel wohnen - diese Entwicklung zeichne sich jetzt schon in Ansätzen ab. Mit Optimismus schaut auch Ulli Spier in die Enkircher Zukunft. Spier: "Die Einwohnerzahl steigt auf 2000. Auswärtige kaufen und bauen Häuser, um ihren Lebensabend in Enkirch zu verbringen. Der Kindergarten wird bleiben, die Grundschüler werden aber nach Traben-Trarbach fahren müssen. Einen kleinen Supermarkt und Baumarkt wird es in Enkirch geben. Handwerker, Ärzte und Apotheker bleiben ansässig." Spier erwartet allerdings auch einige negative Entwicklungen: Die Zahl der Vollerwerbswinzer werde sich bis zum Jahr 2020 halbieren. Spier schreibt abschließend: "Im Jahr 2020 bin ich 72 Jahre, hoffentlich bei guter Gesundheit und sitze mit meiner Frau und Nachbarschaft im Garten bei einem guten Glas Wein. Ich freue mich, dass meine positiven Gedanken eingetreten sind, und sich die negativen nicht bewahrheitet haben."Enkircher "regieren" in Traben-Trarbach

Auch Margarethe Krieger aus Enkirch hat sich ihre Gedanken gemacht. Sie freut sich über die Führungsqualitäten der Enkircher, die den Ort weiter voran bringen. Krieger: "Schon heute wird die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach von einem Enkircher regiert. Sogar die Stadt Traben-Trarbach hat sich als ihr Oberhaupt eine Enkircherin erkoren. Das zeigt deutlich die Führungseigenschaften der Enkircher. Daher wird sich Enkirch im Laufe der kommenden Jahre als Spitzenort der Verbandsgemeinde herausbilden." Mit Sorge betrachtet Margarethe Krieger den weiteren Rückgang des Weinbaus, aber: In den Spitzenlagen würden weiterhin Weine erzeugt, und die Weine würden in Japan und China Verkaufsschlager sein. Nicht mehr bewirtschaftete Weinberge würden als Standorte für Solaranlagen genutzt. Krieger: "Enkirch wird ein wichtiger Stromlieferant sein." Große Firmen würden sich in Enkirch im Gewerbegebiet an der B 53 ansiedeln, der Wohnmobilstellplatz bleibe einer der begehrtesten in der Region.

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