„Enkirch könnte ein Zuhause für uns werden“

Im vergangenen Jahr trafen sich die Globetrotter erstmals in Enkirch. Für beide Seiten war es der vielzitierte „Sprung ins kalter Wasser“. Die Veranstalter von „Willy’s Fernreisemobiltreffen“ und die Ortsgemeinde Enkirch haben sich geeinigt. Die Gäste sind willkommen und werden wiederkommen.

 Ein Truck der Marke MAN für den unwegsamen Offroad-Einsatz. Solche Fahrzeugen werden auch in diesem Jahr wieder in Enkirch zu Gast sein.

Ein Truck der Marke MAN für den unwegsamen Offroad-Einsatz. Solche Fahrzeugen werden auch in diesem Jahr wieder in Enkirch zu Gast sein.

Foto: Jürgen C. Braun

"Im ganzen Dorf gab es keine einzige negative Stimme", blickt Roland Bender im Gespräch mit unserer Zeitung auf die Jungfern-Veranstaltung der Fernweh-Süchtigen und Weltreisenden in der Gemeinde zurück. Jahrelang hatten sich die Freunde und Organisatoren von "Willys Fernreisemobiltreffen", eine Art Interessen-Zusammenschluss gleichgesinnter Globetrotter, in der Nähe von Bad Kreuznach getroffen. Als das dortige Territorium nicht mehr zur Verfügung stand, suchte man möglichst rasch ein neues Quartier. Enkirch stand zur Debatte. Nach einer ersten Kontaktaufnahme und gegenseitigem "Beschnuppern" beschloss man, es einmal miteinander zu versuchen.

Der Enkircher Ortsbürgermeister spricht ein knappes halbes Jahr später von "sehr angenehmen Leuten", die "alles so sauber und völlig intakt" wieder verlassen hätten, wie sie es vorgefunden hätten. Ein paar Wochen nach dem ersten Treffen trafen sich beide Seiten zu einer gemeinsamen Manöverkritik.

Dabei, so Mit-Organisator Norbert Lüdtke, habe sich "sehr schnell heraus kristallisiert, dass Enkirch eine Location auf Dauer für uns sein könnte." Gastfreundlich und mit großem Interesse sei man aufgenommen werden, nachdem zunächst doch eine "gewisse Skepsis gegenüber uns Globetrottern" geherrscht habe. Was auch kein Wunder, sei, denn "immerhin passen wir in das gängige Weltbild der Wenigsten."

Bei der Aufarbeitung der erstmaligen Veranstaltung am weitläufigen Enkircher Moselufer habe man "im Prinzip nur über Details" gesprochen, berichtet Bender und bekräftigt. "Es gab von Anfang keine Kritikpunkte oder Meinungsverschiedenheiten, die das Ganze für die Zukunft in Frage gestellt hätten."

Ein paar Dinge bei der Verkehrsregelung könne man besser gestalten. Dies gelte sowohl für die Anreise von Teilnehmern und Gästen wie auch auf dem Platz selbst. "Aber man lernt ja aus dem ersten Mal."

Dass bei einigen Ortsbewohnern gewisse Zweifel ob der Größenordnung dieses Treffens vorgeherrscht hätten, gibt Bender im Nachhinein unumwunden zu.

"Das waren ja an die 700 Leute, die da kamen zum Teil mit riesigen Wohnmobilen, die für ganz Wüsten-Expeditionen geeignet waren", aber eine gewisse Anfangsscheu gegenüber den Organisatoren sei schnell verflogen gewesen. Auch die Filmbeiträge von den vielen Weltreisen, die die Veranstalter im Gemeindesaal gezeigt hatten, hätten "schnell dazu geführt, dass das Eis bald gebrochen war."

Letztendlich sei die ungewöhnliche Veranstaltung auch für die ortsansässigen Vereine und die Einzelhändler eine gute Sache gewesen. "Die Vereine hatten in unmittelbarer Nähe des Platzes Stände aufgestellt und davon profitiert. Das Gleiche gilt auch für die Einzelhändler oder Gaststätten und Pensionsbesitzer."

Anders als bei sonstigen Festen an der Mosel habe es auch keinerlei Streit in der Nacht gegeben, der auf vermehrten Alkoholgehalt zurück zu führen gewesen sei. Relativ schnell sei beim gegenseitigen Meinungsaustausch dann klar geworden, "dass wir uns eigentlich nur noch auf den Termin einigen mussten."

Der harte Kern von "Willys Fernreisemobiltreffen" hat schon längst die Vorbereitungen für das zweite Meeting der Fernweh-Freunde in Enkirch getroffen. Entsprechende Flyer sind im Umlauf, viele Zusagen sind schon da. "Die Rückmeldungen, die wir nach dem ersten Mal bekommen haben, waren durchaus positiv. Der neue Ort und die Menschen, die uns dort empfangen haben, wurden sehr positiv aufgenommen" sagt Lüdtke.

Zu Beginn der letzten August-Woche wird sein Orga-Team anreisen, um die Infrastruktur des Platzes (Wasser, Elektrizität, Entsorgung etc.) vorzubereiten. Am ersten September-Wochenende kommen dann wieder ein paar Hundert Globetrotter an die Mittelmosel und es heißt wieder frei nach PUR: "Komm mit mir ins Abenteuerland…"

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