Enkircher Millionenprojekt: Baustart steht kurz bevor

Enkirch · Die Fördermittel sind da, also keine Zeit verschwenden: Enkirch freut sich auf sein neues Dorfgemeinschaftshaus. Für knapp zwei Millionen Euro soll die alte Schule erneuert werden. Am Dienstag beschließt der Gemeinderat das Vorhaben.

Enkirch. Die Kinder, die hier zuletzt zur Schule gingen, sind mittlerweile Mitte 40 und haben selbst Kinder, die in den Klassenräumen von einst Trompete oder Theater spielen. Die alte Schule ist mit den Enkirchern gealtert. Durch die Risse im Dach hindurch kann man in den Himmel blicken, die Treppenstufen biegen sich und knarzen bei jedem Schritt, überall bröckelt der Putz: Der Lack ist ab. Schon lange.
Ebenfalls schon lange kämpft die Gemeinde für eine Erneuerung des Anfang des 19. Jahrhunderts erbauten Gebäudes. Doch wie so oft fehlte das Geld. Auch der Abriss war zwischenzeitlich im Gespräch. Aber da hatte die Gemeinde die Rechnung ohne die Denkmalpflege gemacht. Die schreibt vor: Das Gebäude muss erhalten bleiben, und zwar in seiner jetzigen Form.
Vereine richten Räume her


Vieles wird sich dennoch ändern, wenn nach den Sommerferien die Handwerker anrücken, um den maroden Bau zu sanieren. Als Dorfgemeinschaftshaus wird es von Vereinen und für Feiern genutzt. Das soll auch so bleiben. Musikverein, Karnevalsgesellschaft, Rotes Kreuz und viele mehr kommen hier zusammen. Sie alle erhalten neue Räume, die sie selbst herrichten werden.
Viel Platz für Geburtstage und Hochzeiten, Sitzungen und Versammlungen ist künftig im 260 Quadratmeter großen Bürgersaal. Der befindet sich dann nicht mehr im Erdgeschoss, sondern in der zweiten Etage - auf einer Ebene mit dem Pausenhof der benachbarten Grundschule. Ortsbürgermeister Roland Bender verspricht sich von dem Raum ein Mehr an kulturellen Veranstaltungen im Ort. Im Parterre und im ersten Obergeschoss richten sich die Vereine ein und im Keller die Jugendlichen. Ein Durchgang soll zum Oberdorf führen.
Knapp zwei Millionen Euro soll das alles kosten. Erst vor wenigen Tagen hat das Land einen Zuschuss von 1,185 Millionen Euro bewilligt.
Laut Bewilligungsbescheid zahlt die Verbandsgemeinde als Schulträger 183 750 Euro für die Turnhalle, die 1961 an das Haus angebaut worden ist. Sie wird bis auf den Bruchsteinsockel abgerissen und neu aufgebaut.
605 250 Euro müsste demnach Enkirch stemmen. Bender geht davon aus, dass die Summe in zehn bis 15 Jahren abbezahlt ist. Da die alte Schule auch energetisch saniert wird, spare man auch Heizkosten.
Höhere Kosten bringen wiederum die Auflagen der Denkmalpflege mit sich. So müssen einige Fichtenbalken im Dach erhalten werden, ebenso wie die Fassade und die Holztreppe, die durch das Haus führt. Die neuen Fenster müssen ebenfalls weiterhin aus Holz bestehen und durch Sprossen unterteilt sein. Dennoch ist die Gemeinde froh, nach Jahren des Verhandelns einen Kompromiss gefunden zu haben.
Der Gemeinderat, der das Vorhaben mehrheitlich unterstützt, spricht bei seiner Sitzung am Dienstag, 5. Juni, über das weitere Vorgehen und fasst den Grundsatzbeschluss (siehe Extra). Danach steht die Ausschreibung an. Bender hofft, dass die Arbeiten nach den Sommerferien beginnen können und geht von einer eineinhalbjährigen Bauzeit aus. 2014 ist die alte dann eine neue Schule - wo nur gelernt wird, was Spaß macht.Extra

Die nächste Sitzung des Enkircher Gemeinderats beginnt am Dienstag, 5. Juni, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Gemeindehauses. Weitere Themen sind der Ausbau der Straße Am Edelberg, die Umgestaltung des Moselvorgeländes und der Moselsteig. Beraten wird zudem, wie sich die touristische Zusammenarbeit mit Traben-Trarbach künftig gestalten soll. Der Gemeinderat hatte im März beschlossen, den Vertrag über die Zusammenarbeit mit der Stadt zu kündigen. Es zeichnet sich aber ein Kompromiss ab. Um 20 Uhr gibt es eine Einwohnerfragestunde. uq

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