Entscheiden ist schwer

Wer vor einer schweren Entscheidung steht, der überlegt meistens hin und her. Klar, man will unbedingt das Richtige tun.

Und es ist auch sinnvoll, Entscheidungen nicht gedankenlos zu treffen. Doch bedenken Sie, was dem Mann passiert ist, der mit seinem Sohn und seinem Esel unterwegs in sein Heimatdorf war: Zuerst setzte er sich selbst auf den Esel, den Jungen ließ er vor sich aufsitzen. Da kamen ihnen Leute entgegen und sagten: "Schaut hin, wie der Alte den Esel schindet!" Der Alte schämte sich, beide saßen ab und liefen.
Wieder begegneten ihnen Menschen, die tuschelten: "Da hat er nun einen Esel und weder er noch sein Junge reiten darauf." "Richtig", dachte der Mann und setzte sich wieder auf den Esel. Sie passierten eine Gruppe Wanderer. "Der arme Junge", kommentierte eine Frau. "Er muss den beschwerlichen Weg laufen, während sein Vater auf dem Esel reitet!" Das sah der Vater ein und ließ seinen Sohn reiten. Im Dorf begegneten sie der Nachbarin. Die sagte: "Dein Kind ist jung und Du lässt es reiten. Denk an Deine Knie, wie sie morgen schmerzen werden!"
Es ist sinnvoll, sich Gedanken zu machen, bevor man etwas entscheidet. Sich zu überlegen, was andere dazu sagen, ist dabei jedoch eher hinderlich.
Denn es wird ohnehin keine Entscheidung geben, mit der alle einverstanden sind. Die einzig wichtige Frage sollte sein: Zu welcher Entscheidung kann ich selbst stehen?

Hermann Barth aus Altrich ist Diplom-Pädagoge und ehemaliger Geschäftsführer des Caritasverbandes

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