Entscheidung im Dezember

EISENSCHMITT. Zwölf sind drei zu wenig: zumindest für eine Kindergartengruppe. Mindestens 15 Kinder müssen es sein, will ein Eingruppenkindergarten seine Existenzberechtigung behalten. Der Kindergarten Eisenschmitt droht aus genau diesem Grunde im Sommer 2004 geschlossen zu werden, bis dahin wird die Anzahl der Kinder auf zehn gesunken sein.

Sind die Tage des Eisenschmitter Kindergartens gezählt? Im Dezember werden Kreisverwaltung, Caritas und Bistum anhand konkreter Anmeldungszahlen abschließend darüber beraten, ob der katholische Kindergarten im Sommer 2004 seine Pforten schließen muss. Aber schon jetzt ruft das mögliche Aus den Protest der Eltern in Eisenschmitt hervor: Sie sind bereit, für die Erhaltung des Kindergartens alle Hebel in Bewegung zu setzen und den täglichen Bustransport ihrer Kinder nach Großlittgen zu verhindern. "Wir können den Kindergarten nicht einfach aufgeben. Es muss Lösungen geben. Und nach denen suchen wir gerade", sagt Daniela Weber, Vorsitzende der Elternausschusses. Sie bemängelt, dass Erzieherinnen und Elternausschuss nicht eingeladen waren, als es erstmals um die Zukunft des Eisenschmitter Kindergartens ging: In Manderscheid hatten unlängst Vertreter der Kreisverwaltung zusammen mit VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz, dem Eisenschmitter Pastor Heinz-Dieter Eckert und dem Ortsbürgermeister Georg Fritzsche das Problem der geringen Auslastung der Einrichtung erörtert. Als Ergebnis wurde festgelegt, dass eine Aufrechterhaltung des Kindergartens nicht mehr erfolgen kann, wenn sich im Dezember herausstellen sollte, dass die Anzahl der Kinder unter zwölf Anmeldungen sinkt.Bestandsgarantie nur bis Sommer 2004

Doch genau hier liegt das Problem: Für das neue Kindergartenjahr, das nach den Sommerferien startet, gibt es zwar zwölf Anmeldungen. Im Sommer 2004 werden voraussichtlich aber nur noch zehn Kinder den Kindergarten Eisenschmitt besuchen. "Eine Bestandsgarantie haben wir leider nur bis Sommer 2004", sagt Georg Fritzsche. Der Ortsbürgermeister hält einen Fortbestand der Einrichtung dennoch für möglich. Ein Blick auf die Geburtenzahlen zeige, dass schon 2006 wieder zwölf Jungen und Mädchen aus Eisenschmitt das Kindergartenalter erreichen werden. "Nur weil wir zwei Jahre lang die magische Zahl von zwölf Anmeldungen verpassen, kann man doch nicht die Einrichtung schließen", hofft auch Fritzsche auf eine Rettung. Alfons Kuhnen, Presseprecher des Kreises, weist jedoch darauf hin, dass Gruppen mit weniger als 15 Kindern ohnehin nur in Ausnahmefällen in die Kindergartenbedarfsplanung des Kreises aufgenommen werden. "Dass sich jetzt einvernehmlich auf die Zahl von zwölf Anmeldungen verständigt wurde, ist ein tragfähiger Kompromiss. Bei noch weniger Kindern ist aus Kostengründen irgendwann aber eine Schmerzgrenze erreicht", sagt Kuhnen. Den finanziellen Aspekt hatte auch Maria Bernard, Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung und Kultur bei der Kreisverwaltung, bei dem Gespräch in Manderscheid, betont: "Der Kindergarten ist der teuerste im Landkreis", so Bernard. Pro Kind würden die Personalkosten das Doppelte des Durchschnitts aller Einrichtungen im Kreis betragen. Außerdem komme in Eisenschmitt die finanzielle Belastung für notwenige Renovierungsarbeiten an Dach, Treppe und Geländer hinzu, so Träger und Verwaltung. "Die Renovierung würde rund 30 000 Euro kosten. Das kann die Gemeinde nicht aufbringen", sagt Pastor Eckert, der "Chef" des Kindergartens in kirchlicher Trägerschaft ist. Eltern und Einwohner sind aber bereit, durch Eigenleistung bei der Sanierung Kosten aufzufangen. Und nicht zuletzt wären für sie und Bürgermeister Fritzsche auch alternative Nutzungsmöglichkeiten denkbar: beispielsweise eine Nachmittagsbetreuung für Schulkinder in den Räumen des Kindergartens. Kritik übt die Vorsitzende des Elternausschusses an Pastor Eckert, der sich nicht klar für die Erhaltung des Kindergartens positioniere. "Das ist eine Frechheit. Der Kindergarten wäre doch schon längst geschlossen, wenn ich mich auf der Ebene des Bistums nicht für das Überleben eingesetzt hätte", weist Eckert diese Vorwürfe jedoch vehement zurück.

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