Entziehen Meistermann-Erben Mueum den Namen?

Die Nachkommen des Künstlers Georg Meistermann wollen offenbar nicht mehr, dass das nach ihrem Vorfahren benannte Museum in Wittlich den Namen des Künstlers trägt. Offiziell ist die Stadt Wittlich über das Vorhaben nicht informiert.

Wittlich. Im Alten Rathaus werden in Zukunft weiter Werke des Künstlers Georg Meistermann zu sehen sein. Möglicherweise wird das Museum jedoch den Namen des Künstlers nicht mehr tragen. Denn laut eines Berichts des Solinger Tageblatts soll der Einrichtung der Name des Malers, Zeichners und Graphikers offiziell entzogen werden. Claus Bingemer, Testamentsvollstrecker der Familie, bemühe sich derzeit um eine Lösung, heißt es in dem Bericht.

Ob Bingemer sein Vorhaben umsetzt, ist unklar. Am Montag war er für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Wittlichs Stadtsprecher Ulrich Jacoby teilte auf Anfrage mit, dass im Rathaus zwar der Medienbericht bekannt sei. "Offiziell ist uns bisher nichts bekannt", sagt Jacoby. Die Verwaltung sei um Kontakt mit dem Nachlassverwalter bemüht. Der Namensentzug wäre ein neuer Höhepunkt der Auseinandersetzung um die geplante Ausstellung mit Werken des Wittlicher Künstlers Hanns Scherl. Dem hatte sich der langjährige Kulturamtsleiter und Meistermann-Enkel Justinus-Maria Calleen mit Hinweis auf Scherls nationalsozialistische Vergangenheit widersetzt. Inzwischen hat nach der überraschenden Stellenstreichung des Kulturamtsleiterpostens die Stadt Calleen gekündigt.

In einer ersten Reaktion hat Hans-Jörg Krames, Pressesprecher des Freundes- und Förderkreises des Georg-Meistermann-Museums den möglichen Namensentzug als längst überfälligen Schritt bezeichnet. "Ich hatte das schon viel früher erwartet", sagt Krames. Auslöser für die Entwicklung sei die Provokation gewesen, im Museum eine Ausstellung mit Werken von Hanns Scherl zu organisieren. "Das war wohl das Sahnehäubchen", sagt der Vereinspressesprecher.

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