Episoden einer Kindheit

"Arm, aber ziemlich glücklich" - unter diesem Motto stand eine Lesung mit Gerd Bayer in der Buchhandlung Rieping.

Wittlich. (red) Nach 17 Jahren ist gerade die zweite Auflage von Gerd Bayers autobiografischem Roman "Arm, aber ziemlich glücklich" erschienen, die in der Buchhandlung Rieping in Wittlich zahlreichen Zuhörern präsentiert wurde. Humorvoll und witzig trug der pensionierte Lehrer Gerd Bayer Episoden aus seiner Kindheit im Koblenz der Nachkriegszeit vor. Arm war Bayers Familie, aber arm waren eigentlich alle in jenen Jahren, in denen das Wirtschaftswunder in Deutschland noch nicht gegriffen hatte. Im Lebensmittelladen, beim Bäcker und beim Metzger ließ man anschreiben, da der Lohn des Vaters nicht reichte, um eine vielköpfige Familie einen ganzen Monat zu ernähren. Da alle das gleiche Problem hatten, musste sich niemand schämen, mit dem kleinen Heftchen, in das der Krämer die Schulden eintrug und nach der Zahlung dann durchstrich, in den Geschäften zu erscheinen. "Arm, aber ziemlich glücklich" ist eine gelungene Biografie. Die Vergangenheit wird weder glorifiziert noch verdammt, sondern recht realistisch mit einem zwinkernden Auge geschildert. Man spürt das Aufatmen in der bundesdeutschen Gesellschaft nach dem Grauen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges.

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