Er funkt und funkt - seit 50 Jahren

Arenrath/Trier · Arenrath/Trier Fast alle, die ihn sehen, nennen ihn Fernsehturm. Fachleute rümpfen darüber die Nase, so wie Schwimmmeister, die "Bademeister" genannt werden.

 Seit 1967 in Betrieb: Der Fernmeldeturm auf dem Trierer Petrisberg ist zentraler Funkknoten für Fernseh- und Radioprogramme. Das Schwarz-Weiß-Foto entstand vor 50 Jahren. TV-Fotos (2): Roland Morgen, Foto: Stadtarchiv Trier/Josef Tietzen

Seit 1967 in Betrieb: Der Fernmeldeturm auf dem Trierer Petrisberg ist zentraler Funkknoten für Fernseh- und Radioprogramme. Das Schwarz-Weiß-Foto entstand vor 50 Jahren. TV-Fotos (2): Roland Morgen, Foto: Stadtarchiv Trier/Josef Tietzen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"
Er funkt und funkt - seit 50 Jahren
Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"
Er funkt und funkt - seit 50 Jahren
Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Denn Fernsehturm beschreibt nur unzureichend seine Fähigkeiten und Qualifikation. Die offizielle Bezeichnung lässt schon eher erahnen, was seine Aufgaben sind: Fernmeldeturm Trier-Petrisberg. Ein Sender für Fernsehen und Radio, außerdem Sender und Empfänger von Richt- und Mobilfunk.
Vor 50 Jahren nahm er seinen Dienst auf. Für die Trierer ein Grund zum Feiern. Vorbei die Zeiten, da man im Moselland das ZDF ungefähr in derselben Qualität empfangen konnte wie in der DDR, sprich: einer ziemlich miesen. Grund waren die schwachbrüstigen Sendeanlagen, installiert auf dem Wasserturm (ebenfalls Petrisberg).
Als Oberpostdirektionspräsident Dr. Wilhelm Friedrich bei der Einweihungsfeier auf den berühmen Knopf drückte, hatte es sich ausgerauscht auf den Mattscheiben. Das Bild von der Live-Übertragung von der Funkausstellung in Berlin wurde deutlich. Und bunt für diejenigen, die bereits eines der sündhaft teuren Empfangsgeräte besaßen. Denn in Berlin gab der damalige Vizekanzler und Bundesaußenminister Willy Brandt (1913-1992) just den offiziellen Startschuss für das deutsche Farbfernsehen. Der Beginn einer neue Ära - und das Ende einer alten. Seit 1517 war der Greiffenklau-Turm des Doms (76 Meter) Triers höchstes Gebäude. Der Gigant auf dem Petrisberg misst 135 Meter. Allein der Betonteil, der an der Sohle einen Durchmesser von 14 Metern und sich bis oben auf vier Meter verjüngt, bringt es auf 92 Meter. In ihm sind 80 Tonnen Stahl verbaut. Zur Bodenbefestigung wurden 35 Betonpfähle zwölf bis 15 Meter tief in den felsigen Grund getrieben.
Geplant wurde das Projekt bereits seit 1961, der Bau begann im April 1965. Besonders lebhafte Erinnerungen daran hat Andrea Willemsen (56). Ihr Vater Matthias Enders (1933-2006) war Polier bei der Koblenzer Niederlassung der Firma Philipp Holzmann, die den Betonschaft errichtete. Enders wohnte in Arenrath bei Wittlich, aber selbst sonntags fuhr er oft mit Frau und Töchtern nach Trier. "Baustellenbesichtigung war Pflichtprogramm", erinnert sich Andrea Willemsen, "Und wir Kinder waren mächtig beeindruckt. Und stolz. Wir konnten überall erzählen: Papa hat den Fernsehturm gebaut." Für ihren Vater, ansonsten an vielen Brückenbauten in der Region beteiligt, sei der Turmbau der sprichwörtliche Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Matthias Enders Mission endete mit dem Richtfest am 2. September 1966. Doch bis zur endgültigen Fertigstellung verging noch ein knappes Jahr - die Antennenspitze musste noch aufgesetzt und die hochmoderne Technik für die "Richtfunkstelle Trier" installiert werden. Rund fünf Millionen Mark (knapp 2,6 Millionen Euro) kostete Triers neues Wahrzeichen. Zwei Drittel davon entfielen auf die Technik.

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