Erbeskopf bekommt neues Wahrzeichen

Thalfang · Der Gipfel des Erbeskopfes soll bis Ende September komplett neu gestaltet werden - mit einer Windklangskulptur, einem Infopunkt und einem neuen Rundweg. Die Finanzierung des 820 000 Euro teuren Projekts ist nun geklärt. Statt - wie ursprünglich geplant, Spendengeld einzusetzen, wird der Zweckverband allerdings Kredite aufnehmen müssen.

"Die Situation auf dem Gipfel ist eine Katastrophe." So bringt es Hans-Dieter Dellwo, Vorsteher des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte am Erbeskopf, auf den Punkt. Nach der Sprengung des Kaiser-Wilhelm-Turms 1961, dem einstigen Wahrzeichen des höchsten Bergs in Rheinland-Pfalz, und nach dem Abzug des amerikanischen Militärs 1991 war auf dem Gipfel eine kahle, unansehnliche Konversionsfläche zurückgeblieben.

Schon seit längerem gibt es Pläne, das gesamte Plateau neu zu gestalten. Die Umsetzung rückt jetzt in greifbare Nähe. Denn schon bis Herbst soll entstehen, was 2008 unter dem Titel "Kopf der Region" zum Siegerentwurf eines Ideenwettbewerbs gekürt wurde: eine 16,5 Meter hohe, begehbare Windklangskulptur. Das Werk des Eifeler Künstlers Christoph Mancke soll über einen 70 Meter langen Steg direkt mit dem Saar-Hunsrück-Steig verbunden werden. Zusätzlich wird eine bereits existierende Bodenplatte zum Infopunkt umgestaltet. Sichtlinien in Form von Betonachsen sollen den Besucher auf andere "Köpfe" der Region wie den Idarkopf hinweisen. Das ganze Areal wird umrahmt von einem neuen Rundweg. Zusätzlich werden Parkplätze und Wendemöglichkeiten für Busse gebaut.

Für das 820 000 Euro teure Projekt hat das Land im Juni 2010 Zuschüsse von 554 000 Euro zugesagt. Den Rest der 792 000 Euro zuwendungsfähiger Kosten, sprich 238s 000 Euro, wird der Verband über Kredite finanzieren. "Die Jahresbelastung für die Mitglieder wird aber relativ gering sein", sagt Michael Suska, Finanzkämmerer der VG Thalfang.

Im Juni noch hatte der Verband geplant, seinen Eigenanteil an den Kosten durch Spenden zu reduzieren. Diese sollten nicht auf den Landeszuschuss angerechnet werden.

Verbandsgemeinde sucht Sponsoren



Die dafür nötige Ausnahmegenehmigung hat das Land allerdings verweigert. "Das war aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht möglich", erklärt Hans-Dieter Dellwo, der in Personalunion Verbandsvorsteher und Bürgermeister der VG Thalfang ist.

Man wolle jedoch trotzdem weiter nach Sponsoren suchen. Deren Geld könnte zwar nicht für die Neugestaltung des Gipfels, aber für andere Projekte am Erbeskopf verwendet werden. "Damit wollen wir unsere Verbandsmitglieder entlasten", begründet Dellwo.

Die Ausschreibungen für die Bauarbeiten am Gipfel sind bereits veröffentlicht. Am 14. März wird der Verbandsausschuss über die Vergabe beraten, die eine Woche später erfolgen soll.

Der Beginn der Arbeiten ist für Mai geplant, bis September soll alles fertig sein. "Es soll jetzt wirklich zügig gehen", verspricht Dellwo. Schließlich müssten die Landesmittel im laufenden Haushaltsjahr 2011 verwendet werden. Zudem gebe es "witterungsbedingt" für Arbeiten am Gipfel "einen engen Zeithorizont".

Vom neuen Anziehungspunkt für Urlauber und Tagesgäste sollen alle Einrichtungen am Berg profitieren, von Hunsrückhaus und Gastronomie bis Hochseilgarten und Sommerrodelbahn. Der Erbeskopf werde "erheblich aufgewertet". Dadurch werde nicht nur der Wandertourismus in der Region gefördert, auch die ganzjährige Nutzung des Erbeskopfs werde weiterentwickelt. "Das ist eine historische Chance."

Extra Zum Zweckverband Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf gehören neben der Verbandsgemeinde Thalfang, der Einheitsgemeinde Morbach und dem Kreis Bernkastel-Wittlich auch die Ortsgemeinden Deuselbach, Gräfendhron, Hilscheid, Malborn und Thalfang. Der Verband wurde 1997 gegründet und übernahm vom Landkreis den Betrieb der Wintersportanlage. Gleichzeitig wurde ein Architektenwettbewerb gestartet, der zum Bau des Hunsrückhauses führte. Die Umweltbildungsstätte war der erste Baustein für eine Ganzjahresnutzung am höchsten Berg in Rheinland-Pfalz. Es folgten eine Sommerrodelbahn (2005), die Eröffnung des Saar-Hunsrück-Steigs (2007) und der neue Hochseilgarten (August 2010). (cweb)

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