Natur Der Erbeskopf – der höchste deutsche Berg links des Rheins

Höchster Berg in Rheinland-Pfalz, zwischenzeitlich Standort eines geheimen Nato-Hauptquartiers, Wahrzeichen und beliebtes Freizeit- und Naturgebiet im Sommer wie im Winter. Der Erbeskopf hat viele Gesichter.

Auf der Skipiste des Erbeskopf liegt eine leichte Schneedecke.

Auf der Skipiste des Erbeskopf liegt eine leichte Schneedecke.

Foto: dpa/Harald Tittel

Mit genau 816,32 Metern über Normalnull ist der Erbeskopf nicht nur Basis und höchste Erhebung des Hunsrück, sondern auch der höchste Berg in Rheinland-Pfalz und links des Rheins auf dem Gebiet der Bundesrepublik.

Interessant hat das die Erhebung im Laufe der Zeit nicht nur für Wanderer gemacht, sondern auch für das Militär. Aber auch für Naturschützer, Wintersportler und Mountainbike-Fahrer ist der Name Erbeskopf heute ein fester Begriff.

Wo liegt der Erbeskopf?

Im Südwesten Deutschlands, im Bundesland Rheinland-Pfalz, bereits mit Blick auf das Saarland, befindet sich die höchste Erhebung des Landes links des Rheins. Der Erbeskopf liegt im südwestlichen Teil des Mittelgebirges Hunsrück und gehört zu dessen Gebirgsteil Idarwald.

Der größte Teil des Berges einschließlich seines Gipfels gehört zur Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf, die den Namen des Berges im Namen trägt. Konkret liegt die Erhebung innerhalb der Ortsgemeinde Hilscheid. Thalfang am Erbeskopf gehört zum Landkreis Bernkastel-Wittlich und liegt rund 20 Kilometer östlich von Trier und 20 Kilometer westlich von Idar-Oberstein.

Ein Teil des Berges gehört zur Nachbargemeinde Allenbach im Landkreis Birkenfeld. Nächstgelegen Autobahn ist die A1 die Thalfang rund zehn Kilometer westlich passiert.

Was kann man auf dem Erbeskopf machen?

Man könnte sagen, der Erbeskopf bietet sich insbesondere zum Lauschen an. Etwa auf dem Wanderweg „Gipfelrauschen“ lässt sich der Stille der Natur lauschen. Eine als Aussichtsturm begehbare Skulptur auf dem Gipfel trägt den Namen Windklang, und nicht zuletzt nutzten nach dem Zweiten Weltkrieg die US-Streitkräfte die exponierte Lage des Gipfels, um mit einem Radar- und Funkturm während des Kalten Krieges bis weit in Richtung Sowjetunion zu lauschen. Heute nutzt die Bundeswehr die Radaranlagen auf dem Erbeskopf – der größte Teil des Berges ist aber frei zugänglich.

Für die meisten Menschen dreht sich um und auf dem Erbeskopf alles um Freizeit- und Naturerlebnis. Wer es rasant mag, für den gibt es im Sommer einen Mountainbike-Trail, der einige Hänge des Erbeskopf nutzt. Auch eine Sommerrodelbahn befindet sich auf dem Berg.

Im Winter bietet das Skigebiet Erbeskopf-Thalfang 2,1 Kilometer Skipisten, die zum größten Teil recht schneesicher sind. Historische Aufzeichnungen belegen, dass es in der Vergangenheit zum Teil sogar noch im Juni auf dem Erbeskopf geschneit hat. Auch heute sind Schneemengen im Winter bis zu einem Meter möglich. Darüber hinaus werden die Pisten auch nach Bedarf mit Schneekanonen künstlich beschneit. Drei Skilifte bringen die Gäste zum Startpunkt der Pisten.

Ganzjährig bietet die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald, zu der der Erbeskopf gehört, Erholung in der Natur. Am Fuße des Berges liegt so das „Nationalparktor Erbeskopf“, das Hunsrückhaus, das als Umweltbildungsstätte einen guten Ruf besitzt. Das Haus bietet unter anderem eine Dauerausstellung über den Nationalpark, ist Ausgangspunkt für geführte oder selbstständige Wanderungen und bietet außerdem einen Wald-Hochseilklettergarten sowie einen Sinneserfahrungsweg und einen Kinderspielplatz auf seinem Außengelände.

Auf dem Gipfel befindet sich seit einer Neugestaltung im Jahr 2011 die begehbare Skulptur Windklang des Bildhauers Christoph Mancke, die einen weiten Blick bis in die Eifel und das Saarland bietet. Einige weitere Skulpturen sind auf einem Rundweg ausgestellt.

Außerdem gibt es einen elf Meter hohen hölzernen Aussichtsturm, der auf drei Etagen einen guten Ausblick bietet.

Kann man am Erbeskopf gut wandern?

Am und um den Erbeskopf gibt es ein unter anderem mit zahlreichen Infotafeln versehenes und gut ausgebautes Wanderwegenetz sogenannter Premiumwanderwege. Es wird als naturnah und „wildromantisch“ beschrieben und verläuft durch den Nationalpark mit seinen zum Teil seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Der Erbeskopf gehört unter anderem als Bestandteil der „Etappe Zehn“ mit zum Saar-Hunsrück-Steig. Eine „Traumschleife Gipfelrauschen“ führt ausgeschildert um und über den Berg und bietet viel Natur und friedliche Atmosphäre. Zwei weitere Rundwege namens „Gipfelsteig kurz“ und „Gipfelsteig lang“, die am Naturpark-Tor starten, führen auf vier und acht Kilometern Länge rund um den Erbeskopf.

Wie kommt man auf den Erbeskopf?

Es gibt mehrere Wege, um auf den Gipfel des Erbeskopf zu gelangen. In der warmen Zeit des Jahres werden die meisten wohl die verschiedenen Wege zu Fuß benutzen, die überwiegend am an der Nordseite des Berges gelegenen Hunsrückhaus starten, dem Nationalpark-Tor Erbeskopf. Dort gibt es auch einen großen Wanderparkplatz. Ein weiterer befindet sich weiter östlich entlang der Hauptstraße L164.

Im Winter bringen drei Skilifte die Wintersportler nach oben. Auch bei der Sommerrodelbahn, deren Endpunkt am Hunsrückhaus liegt, werden die Besucher ein Stück bergauf gezogen.

Tatsächlich führt aber auch eine Straße bis hinauf auf den Gipfel. Diese bildet in erster Linie die Versorgungs- und Zufahrtsstrecke für den militärisch betriebenen Radarturm auf dem Erbeskopf, ist aber grundsätzlich auch für zivile Pkw befahrbar.

Nicht zuletzt gibt es den Mountainbike-Trail, der Teile der Skipiste als Strecke benutzt. Allerdings gibt es vor Ort auch Mountainbikes und E-Bikes zu leihen – damit man unbeschwert den hangabwärts führenden Teil des Trails genießen kann.

Was gibt es an der Aussichtsplattform am Erbeskopf zu sehen?

Heute bietet der Erbeskopf zwei Aussichtsplattformen. Neben der weithin sichtbaren begehbaren Aussichtskulptur Windklang gibt es noch den sogenannten hölzernen Erbeskopfturm. Diese elf Meter hohe Aussichtplattform mit drei Etagen entstand im Jahr 1971 und war zwischenzeitlich längere Zeit für eine Sanierung geschlossen.

Ursprünglich stand an der Stelle ein 1901 gebauter rund doppelt so hoher Steinturm, der Kaiser-Wilhelm-Turm, der im Jahr 1961 gesprengt wurde, weil er dem Radar auf dem Erbeskopf die Sicht versperrte.

Der Erbeskopfturm bietet hauptsächlich einen Blick über den Gipfelbereich. Der bis vor einiger Zeit durch hohe Bäume versperrte Weitblick wurde durch Fällungen zum Teil wieder freigegeben.

Von der 2011 errichteten Aussichtskulptur Windklang aus bietet sich ein weiter Blick – etwa bis zum Schaumberg im Saarland sowie über den Hunsrück und bis in die Eifel. Allerdings ist der Erbeskopf laut Wetterstatistik an 200 Tagen im Jahr in Nebel gehüllt mit einer Sichtweite unter 1000 Metern.

Warum heißt der Erbeskopf Erbeskopf?

Nur wenige Regionalhistoriker haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Fest steht, dass der Namensteil „Kopf“ sich auf die Erhebung bezieht – als häufiger Namensbestandteil von Bergen.

Worauf sich „Erbes“ bezieht, ist dagegen nicht ganz klar einzuordnen. Womöglich bezieht es sich auf den altgermanischen Wortursprung von Erbe, was so viel wie „verwaist“ bedeutete oder ein konkretes Erbe.

Allerdings ist beispielsweise auch die Namensherkunft des Hunsrück nicht eindeutig geklärt. Erklärungsversuche reichen vom „Hunderücken“ über Althochdeutsch für Bergrücken bis zu Verbindungen mit den Hunnen.

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