Erbeskopf hofft auf Geld aus Mainz

Erbeskopf · Mit einem weiteren Automatik-Skilift könnte die Wintersportanlage am Erbeskopf langfristig Geld sparen. Aber die Investition von 60 000 Euro muss zunächst verschoben werden. Der Betreiber, der Zweckverband, ist hoch verschuldet. Auch das Hunsrückhaus muss saniert werden - aber die Verhandlungen über Zuschüsse vom Land ziehen sich dahin.

 Der Winter naht und an den Skianlagen am Erbeskopf sind Modernisierungen notwendig. TV-Foto: Archiv/Klaus kimmling

Der Winter naht und an den Skianlagen am Erbeskopf sind Modernisierungen notwendig. TV-Foto: Archiv/Klaus kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Erbeskopf. Klaus Hepp, Betriebsleiter der Wintersportanlage am Erbeskopf, blickt auf eine erfolgreiche Wintersaison 2014/15 zurück: 47 Tage Skiliftbetrieb mit mehr als 150 000 Besuchern sorgten für regen Betrieb in dem Wintersportzentrum. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir in diesem Jahr den zweiten Schlepplift auf Automatikbetrieb umstellen können", sagt Hepp. Auch ein automatisches Parksystem mit Schranke wäre sinnvoll.
Die Parkplätze am Sportzentrum sind zwar in der Regel frei - bei Skibetrieb müssen sie aber bewirtschaftet werden, weil der Ansturm zu groß ist. "Das verstehen die Besucher, denn wir räumen den Parkplatz ja auch vom Schnee frei, was Kosten verursacht", bemerkt der Betriebsleiter. Bislang sind dafür viele Teilzeitkräfte im Einsatz, die Parktickets verkaufen.
Auch am zweiten Schlepplift müssen Aushilfen einspringen, um den Skifahrern den Bügel anzureichen. "Wir haben dann schon mal Personalengpässe, denn man findet am Wochenende nicht so leicht Leute, die Liftpässe abknipsen oder Parktickets verkaufen", sagt Hepp. Er wünscht sich deshalb eine neue Anlage mit einem Schrankensystem für den Parkplatz, eine Automatisierung des Lifts und einen Entwerter für die Skipässe. Kosten: zwischen 60 000 und 65 000 Euro. "Das ist natürlich eine Investition, würde sich aber auf lange Sicht rechnen", ist sich Klaus Hepp sicher. Er verweist zudem darauf, dass auch schon überlegt werde, die Anlage an einen privaten Investor zu verkaufen oder zu verpachten.
Aber noch gehört die Anlage zum Zweckverband Erbeskopf, der auch das Umwelt- und Bildungszentrum Hunsrückhaus am Erbeskopf betreibt. Auch am inzwischen 15 Jahre alten Hunsrückhaus stehen Renovierungen und Sanierungen an. Die Dauerausstellung, die über Fauna und Flora des Hunsrücks informiert, ist veraltet und müsste mit neuen Computern und Video-Beamern ausgestattet werden. Gutachter haben zudem Durchbiegungen der Deckenträger festgestellt, die sich aber noch innerhalb der Toleranz bewegen (der TV berichtete mehrfach).
Nach der Eröffnung des Nationalparks Hunsrück Hochwald, zu dessen Toren das Hunsrückhaus zählen soll, erhält diese Thematik eine besondere Brisanz.
Aber nicht das Land, in dessen Verantwortung der Nationalpark ist, bezahlt das Hunsrückhaus, sondern der Zweckverband Erbeskopf. Zum Zweckverband zählen der Landkreis Bernkastel-Wittlich, die Verbandsgemeinde Thalfang, die Einheitsgemeinde Morbach und fünf Ortsgemeinden. Dieser Verband ist verschuldet: Ende 2014 belief sich das Eigenkapital auf ein Minus von 600 440 Euro. Auf der jüngsten Sitzung des Zweckverbandes am Donnerstag wurde eine Änderung der Verbandsordnung beschlossen, um sie der neuen kommunalen Haushaltsrechnung anzupassen. In dem etwa 30 Minuten dauernden öffentlichen Teil der Sitzung waren Finanzen oder Investitionen jedoch kein Diskussionsgegenstand.
Betriebsleiter Hepp hofft darauf, dass das Thema Automatiklift nächstes Jahr wieder auf die Agenda kommt.
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, Marc Hüllenkremer, ist derzeit Vorsitzender des Zweckverbandes. Er verhandelt bereits seit dem Frühjahr mit der Mainzer Landesregierung, um Zuschüsse locker zu machen. Hüllenkremer: "Die Mühlen mahlen langsam. Die Gespräche mit Mainz ziehen sich dahin."
Almuth Brandstetter, Leiterin des Hunsrückhauses, hofft ebenfalls auf Unterstützung aus Mainz, wie sie dem TV gegenüber erklärt: "Auch in der nächsten Haushaltsberatung wird klar werden, dass eine Umweltbildungsstätte - und das gilt für ganz Deutschland - nicht auf Dauer kostendeckend zu tragen ist. Ob man die Kosten dafür komplett den Kommunen überlassen sollte - vor dem Hintergrund der prekären kommunalen Finanzlage - das ist dann doch zu hinterfragen."
Sie erinnert an den Umweltbildungsauftrag des Hunsrückhauses - und der sei eine Aufgabe des Landes, nicht der Kommunen.
Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, und stellvertretender Vorsteher des Zweckverbands, warnt vor einer wachsenden Verschuldung des Zweckverbands: "Wir haben negatives Eigenkapital, im letzten Jahr hatten wir eine Deckungslücke von 30 000 Euro. Da muss man aufpassen, das Maß nicht zu verlieren". Hackethal hofft auch auf Zuschüsse: "Ich sehe nach wie vor das Land in der Pflicht!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort