Erden muss sparen - aber auch in die Zukunft investieren

Erden · Trotz höherer Steuereinnahmen kann auch Erden ein Defizit nicht verhindern. Dennoch muss die Gemeinde, die binnen zehn Jahren einen Einwohnerschwund um fast zehn Prozent verkraften musste, auch investieren.

 Der frisch gepflasterte Eingang des Erdener Gemeindehauses fällt ins Auge. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der frisch gepflasterte Eingang des Erdener Gemeindehauses fällt ins Auge. TV-Foto: Ursula Schmieder

Erden. Viele Ausgaben sind planbar - doch längst nicht alle, wie der aktuelle Haushalt der Ortsgemeinde Erden beweist. Ein Wasserschaden im Keller des Gemeindehauses hat unerwartete Kosten verursacht. "Wir haben dort einiges saniert", sagte Stefan Justen im Rahmen der jüngsten Haushaltsberatung. Der erste Beigeordnete lenkt derzeit die Geschicke des Dorfes, das nach wie vor ohne gewählten Ortsbürgermeister auskommen muss.
Laut Justen musste insbesondere das Mauerwerk trockengelegt werden. Anschließend wurden im Gebäude eine kleine Küche eingerichtet und ein bis dahin ungenutzter Saal verputzt und angestrichen. Nach außen signalisiert das neue Pflaster vor dem Eingang, dass sich für rund 13 000 Euro einiges getan hat in dem Bruchsteingebäude, auf dem seit 2010 ein neues Dach und eine Photovoltaikanlage glänzen. Auch das Gebäude am Campingplatz, der für 9000 Euro erweitert und modernisiert wird, hat eine solche Anlage erhalten, die 2011 mit restlichen 10 000 Euro zu Buche schlägt.
Bedeutsame Posten für die Ortsentwicklung sind 105 000 Euro für den Kauf von Grundstücken sowie Planungskosten für Bauland. "Im Plentergarten" sind acht oder neun Parzellen als Lückenschluss der bisherigen Bebauung geplant. Die Nachfrage ist laut Justen groß. Etwaige weitere Interessenten sollten sich daher möglichst bald melden.
Kostenlos neue Bäume


Bauland sei für den nur mehr 370 Bürger zählenden Ort, dessen Bevölkerung binnen zehn Jahren um fast zehn Prozent schrumpfte, sehr wichtig. Aktuell stünden alternativ lediglich zwei unbewohnte Altbauten sowie ein oder zwei private Baugrundstücke zur Verfügung. Mit restlichen 9500 Euro für die Gerätehalle, 2300 Euro fürs Verkehrsbüro und 2000 Euro für das B 50-Info-Büro des Landesbetriebs Mobilität summieren sich die Investitionen auf 151 000 Euro. Sie werden über 115 200 Euro Kredit finanziert, der die langfristigen Schulden von 292 000 Euro (pro Kopf 786 Euro) erhöhen wird.
Daneben belastet das Minus von 82 480 Euro bei den Pflichtaufgaben des Ergebnishaushalts mit 456 060 Euro Erträgen und 538 540 Euro Aufwendungen. Dabei sind die Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen gestiegen. Doch um 28 900 Euro geringere Schlüsselzuweisungen des Landes und 168 680 Euro vorsorglich gebildete Wertminderungen des Gemeindevermögens (Abschreibungen) sorgen für rote Zahlen. Die zweite Position ist der Pflicht-Umstellung auf die doppelte Buchführung (Doppik) geschuldet. Aber auch die an Kreis und Verbandsgemeinde zu zahlenden Umlagen - insgesamt 163 519 Euro - belasten. "Wir haben schon ein Minus, ohne dass wir uns bewegt haben", bedauert Justen. Das jetzige Umlagesystem müsse daher unbedingt überarbeitet werden.
Denn ansonsten schmelzen die Defizite das für die Doppik ermittelte Eigenkapital aus Vermögen (Gebäude, Straßen, Maschinen, Mobiliar) minus Verbindlichkeiten ab. Die für Erden ab 2009 ermittelten 5,32 Millionen Euro könnten binnen fünf Jahren auf 4,98 Mio. Euro sinken. Erfreulich für den Ort ist, dass er praktisch kostenlos zu neuen Bäumen kam. Auf anderthalb Hektar sollten entlang des Zubringers zur B 50 neu Bäume als Schallschutz gepflanzt werden, was der Landesbetrieb Mobilität übernommen hat, der Ausgleichsflächen schaffen muss. Die Gemeinde hat das nicht nur nichts gekostet - durch den Verkauf der Flächen an den Bund hat sie auch noch Einnahmen verbuchen können.

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