Erden sucht weiter neue Spitze

Seit dem 9. Juli führt Beigeordneter Stefan Justen die Geschicke der Gemeinde Erden. Ob er oder jemand anderes in die Fußstapfen von Herbert Weber tritt, klärt sich vielleicht in der kommenden Woche.

 Idyllischer Blick auf die Moselgemeinde Erden: Bald soll sich entscheiden, wer ihr neuer Bürgermeister wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Idyllischer Blick auf die Moselgemeinde Erden: Bald soll sich entscheiden, wer ihr neuer Bürgermeister wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Erden/Monzelfeld. Ein Tagesordnungspunkt ist in den drei Sitzungen des Erdener Ortsgemeinderates, die seit der Kommunalwahl im Juni 2009 stattfanden, üblich: Wahl des Ortsbürgermeisters. Ein greifbares Ergebnis gab es bisher nicht. Erden steht weiter ohne Oberhaupt da. Die Geschäfte leitet seit der konstituierenden Sitzung im Juli Beigeordneter Stefan Justen.

Auch nach der Sitzung am Mittwoch, 13. Januar, werde das so sein, sagt Justen. Ein Kandidat sei (noch) nicht in Sicht. Dass Erden mit seinen knapp 400 Einwohnern ohne Ortsbürgermeister da steht, kam nicht überraschend. Bereits vor der Kommunalwahl hatte der damalige Amtsinhaber Herbert Weber erklärt, nicht mehr zu kandidieren und die Geschäfte nur bis zur konstituierenden Sitzung zu führen. Einen anderen Kandidaten für die Urwahl gab es nicht. Deshalb war und ist der Gemeinderat im Spiel. In der konstituierenden Sitzung schlug sich Alois Kaufmann, der bereits von 1994 bis 2004 Ortsbürgermeister war, selbst vor. Er erhielt in zwei geheimen Wahlgängen aber keine Mehrheit. Vier Ratsmitglieder entschieden sich für ihn, vier gegen ihn (der TV berichtete).

In den folgenden Sitzungen im September und November gab es bei der obligatorischen Frage nach einem Kandidaten keine Antwort. Nach Auskunft von Stefan Justen ist die Kandidaten-Suche seither erfolglos geblieben. Sollte sich jemand zur Kandidatur bereiterklären, werde es vorher eine Probeabstimmung geben, damit es zu keiner weiteren Pleite komme.

Ob er selbst doch noch vom Beigeordneten zum Bürgermeister aufsteigt, lässt er offen. "Der Gemeinderat wird sich aber nach der kommenden Sitzung intern zusammensetzen. Es ist an der Zeit. Ich will wissen, wie die Arbeit läuft und was es zu tun gibt." Zumindest zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass der 50-Jährige nicht abgeneigt wäre zu kandidieren, wenn der Rat hinter ihm steht. "Erden liegt mir am Herzen", betont er. Wenn er aber etwas mache, mache er es richtig, sagt der erfolgreiche Winzer, der sieben Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Engelbert Lausberg ist auch in Monzelfeld (circa 1250 Einwohner) der Posten des Ortsbürgermeisters vakant (der TV berichtete). Dort wird es, wenn sich mindestens ein Kandidat findet, am 28. März zur Urwahl kommen. Bewerbungen sind, das ist kein Scherz, bis Rosenmontag, 15. Februar, 18 Uhr, möglich.

Meinung

Wer tut sich so etwas an?

Winzer Stefan Justen wird in den Weinführern gleich mit zwei hochdekorierten Betrieben geführt. Der Mann hat also genug zu tun, um sein Niveau zu halten oder gar noch zu verbessern. Warum soll so jemand es sich antun und Ortsbürgermeister werden? Vielleicht, weil er seit einem halben Jahr sowieso schon diese Aufgabe kommissarisch wahrnimmt! Vielleicht auch, weil er seine Heimat liebt! Mal abwarten und vielleicht einen Riesling trinken. Das Erdener Beispiel zeigt auch, dass es immer schwerer wird, Leute für ein solches Amt zu finden. Gerade an der kommunalen Basis, wo praktisch noch Basisdemokratie geübt wird, ist kaum mehr Geld vorhanden. Und die Ratsmitglieder und der Bürgermeister bekommen die Schelte. Wenn das so weiter geht, werden sich bald auch keine fähigen Frauen und Männer für die Gemeinde- und Städträte mehr finden. c.beckmann@volksfreund.de

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