Erfolgreich auf der Pirsch nach Schaderregern

BERNKASTEL-KUES. Bernhard Holz beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit der Erforschung pilzlicher Schaderreger im Weinbau. Nun geht er in Ruhestand. Gerhard Gündermann, Vizepräsident der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, überreichte dem Wissenschaftler die Urkunde von Bundesministerin Renate Künast.

"Sein Rat wird auch weiterhin gefragt sein", versicherte Michael Maixner, der Leiter des Instituts für Pflanzenschutz im Weinbau, in Anerkennung der breiten Fachkompetenz. "Holz ist ein Mann mit nationaler und internationaler Reputation", lobte Gündermann die erfolgreiche Arbeit des scheidenden Wissenschaftlers. Diese wichtige Funktion eines Fachmanns für Pilzkrankheiten am Institut müsse erneut mit einer Dauerstelle besetzt werden, damit das Institut funktions- und lebensfähig bleibe, unterstrich Gündermann. Holz wurde in Greifswald geboren, studierte Biologie in Stuttgart und promovierte dort. Zunächst arbeitete er kurz im Bereich Pilzkrankheiten im Forst in Niedersachsen, bevor er einen Ruf an die Mosel erhielt. Seit April 1972 arbeitet und forscht er am heutigen Institut für Pflanzenschutz im Weinbau in Bernkastel-Kues. Das Institut ist Teil der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, die zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft gehört. Als Mykologe (Pilzforscher) beschäftigte sich Holz im Laufe seiner 33-jährigen wissenschaftlichen Tätigkeit mit einem weiten Spektrum pilzlicher Schaderreger im Weinbau wie Mehltau, Peronospora oder Roter Brenner. Sein Arbeitsplatz waren überwiegend das Labor und die Versuchsweinberge. Schon vor mehr als 20 Jahren ging er Möglichkeiten zur Regulation von Schadpilzen im ökologischen Weinbau nach und suchte Wege zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln. Im Jahr 2002 wies er die Schwarzfäule, eine für die Mosel damals neue Pilzkrankheit, erstmals in diesem Gebiet nach. "Eher durch Zufall stieß ich an einer Driesche, die seit zehn Jahren nicht mehr bebaut wurde, auf Flecken hoch oben an den Reben, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte", berichtet Holz im Gespräch. Er notierte dies, beobachtete die Krankheit weiter an den Beeren und warnte vor dem Schadpozential dieser Krankheit, die sich inzwischen zu einem wichtigen Rebschutzproblem entwickelt hat. Holz hinterlässt eine umfangreiche Datenbank mit den Ergebnissen seiner langjährigen Beobachtungen zur Witterung, zur Entwicklung der Reben und zum Auftreten von Krankheiten und Schädlingen. In nationalen und internationalen Gremien der weinbaulichen Forschung ist Holz Mitglied und gefragter Gesprächspartner. In Vorträgen und Artikeln in Fachzeitschriften vermittelte er die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit der weinbaulichen Praxis. "Für mich war der Beruf immer auch mein Hobby", gibt der künftige Ruheständler bescheiden zu.

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