Erinnerung an Triers 100. Oberhirten

Trier · Der Bischof-Stein-Platz hinter dem Dom ist gestern feierlich eingeweiht worden. Das 1,7 Millionen Euro teure Ausbauprojekt wurde in nur zehn Monaten realisiert und ist nach Einschätzung aller Festredner ein Gewinn für Trier.

Einweihung des Bischof-Stein-Platzes: Am Rednerpult Minister Roger Lewentz.TV-Foto: Roland Morgen

Einweihung des Bischof-Stein-Platzes: Am Rednerpult Minister Roger Lewentz.TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Schnell, schneller, Bischof-Stein-Platz. Normalerweise will in Trier gut Ding\' besonders viel Weile haben. Nicht so bei dem Platz hinter dem Dom. Die unansehnliche, als Parkplatz genutzte Fläche wurde binnen nur zehn Monaten umgestaltet. Als Projektleiter Andreas Willkomm vom Stadt-Tiefbauamt im vergangenen Februar orakelte, die Arbeiten könnten "vielleicht im November" abgeschlossen sein, erntete er ungläubiges Staunen. Doch Willkomm behielt Recht, nicht zuletzt, weil die regionalen Bauunternehmen Schnorpfeil/Köhler und die für die Pflasterarbeiten zuständige Firma aus Waibstadt (Rhein-Necker-Kreis) mächtig Dampf machten.
Erst Domfreihof an der Reihe


Die Befürchtungen, ein früher Wintereinbruch könnte die Fertigstellung gefährlich nahe an die Heilig-Rock-Wallfahrt (13. April bis 13. Mai 2012) heranrücken, lösten sich in Wohlgefallen auf. "Trier ist noch ein Stück schöner geworden", befand Oberbürgermeister Klaus Jensen gestern Nachmittag bei der offiziellen Einweihung des neuen Platzes. Der Ausbau stand streng genommen schon seit 1974 auf der Agenda. Anlässlich der Wiedereröffnung des restaurierten Doms kündigte der damalige OB Josef Harnisch an, nun sei die Stadt am Zug und werde die beiden Plätze vor und hinter der Kathedrale würdig gestalten. Zur Einlösung des Versprechens bedurfte es angesichts chronischen Geldmangels zweier Heilig-Rock-Ausstellungen. Zur Wallfahrt 1996 wurde erst einmal der Domfreihof umgestaltet.
Die 2007 angekündigte 2012er Wallfahrt ließ den Bischof-Stein-Platz, dessen Name bereits seit 2005 feststand, auf der Prioritätenliste nach oben schnellen. Glücklicherweise hatten die Architekten Helmut Schmidt (78) und Rudolf Mezger (56), die für die Domfreihof-Planung verantwortlich zeichneten, bereits 1999 eine Konzeption für das Folgeprojekt vorgelegt.
Das freilich hätte die Stadt nicht im Alleingang finanzieren können. Von den 1,7 Millionen Euro Gesamtkosten trägt Trier 310 000 Euro, knapp eine Million Euro kommen aus Anliegerbeiträgen (also überwiegend vom Bistum). 360 000 Euro zahlt das Land Rheinland-Pfalz, gestern vertreten durch Infrastruktur-Minister Roger Lewentz (SPD). Auch er zeigte sich mit dem Resultat "sehr zufrieden" und stimmte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani zu, es sei höchste Zeit gewesen, dem zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Trie rer Dom ein angemessenes Umfeld zu geben. Dem erteilte Bischof Stephan Ackermann zum Abschuss der Einweihungsfeier den Segen.
Insgesamt wurden 4000 Quadratmeter Fläche (auch in der Windstraße und der Straße Hinter dem Dom) ausgebaut und neu gestaltet. Eine weitere Neuerung betrifft das Museum am Dom. Dessen Adresse hat sich von Windstraße 6-8 in Bischof-Stein-Platz 1 geändert.Extra

Bernhard Stein (1904-1993) wurde als achtes von elf Kindern in Weiler (Kreis Cochem-Zell) geboren. Das Abitur legte er 1923 am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier (FWG) ab. Stein war Professor für Bibelwissenschaften am Priesterseminar Trier, ehe er 1944 zum Trierer Weihbischof geweiht wurde. Dem Bistum Trier stand er von 1967 an bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 1980 vor - als 100. Bischof. Die Stadt ernannte Stein 1975 zum Ehrenbürger. rm.

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