Erinnerungen an die Messdiener-Zeit

Bestattungsriten und die Friedhofskultur sind die Themen einer beeindruckenden Ausstellung im Holzmuseum Weiperath, die jetzt ein Jahr lang zu sehen ist. Glanzstück ist eine original Totenkutsche, die das Bestattungsunternehmen Gorges aus Bernkastel-Kues zur Verfügung gestellt hat.

 Museumsleiter Michael Pinter begrüßte viele Besucher zur Eröffnung der Ausstellung „Funus – wenn der Totenvogel ruft“. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Museumsleiter Michael Pinter begrüßte viele Besucher zur Eröffnung der Ausstellung „Funus – wenn der Totenvogel ruft“. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Weiperath. (doth) Besonders stolz ist Museumsleiter Michael Pinter darauf, dass alle Exponate aus der Region stammen, also ein Stück Heimatgeschichte repräsentieren. Lang war am Eröffnungsabend die Liste der Menschen, denen der Museumsmann für die Mitarbeit und die Bereitschaft, Exponate zur Verfügung zu stellen, dankte. "Vor allem wurden auch Fachleute wie die Bestattungsunternehmen gebraucht", betonte Pinter. Er dankte besonders Jan Warneke, der die fantastische Totenkutsche zur Verfügung gestellt hatte, die das absolute Prunkstück der Ausstellung ist. Pinter meint: "Mit dieser Ausstellung wurde das letzte Tabuthema angepackt." Die Exponate führen nicht nur in die Vergangenheit, sondern zeigen auch Trends für die Zukunft auf. Gezeigt wird auch ein Sideboard, das sich in einen Sarg umbauen lässt. Das Interesse an der Ausstellung ist enorm, denn es waren schon bei der Eröffnung kaum noch Stehplätze frei. "Hier ist etwas Besonderes geleistet worden", erklärte Bürgermeister Gregor Eibes voller Bewunderung. Besonders lobte er die Broschüre zur Ausstellung: "Da kommen Erinnerungen hoch, als ich als Messdiener mit dem Pastor die Häuser der Verstorbenen besuchte", verriet der Bürgermeister, stellte aber klar: "Trauungen werden in der Zeit dieser Ausstellung im Holzmuseum nicht stattfinden." Vikar Thomas Kremer fragte: "Ist der Umgang mit dem Tod nicht erst in der heutigen Zeit zum Tabu geworden?" Früher habe es einen natürlicheren Umgang mit dem Thema gegeben. Musikalisch begleitet wurde der Eröffnungsabend von Axel und Heidrun Leischner aus Mülheim. Ein Begleitprogramm über Sterbegleitung und Trauerbewältigung ist vorgesehen. Ein Jahr lang wird zu den Öffnungszeiten, dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags und an den Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr, ein "Imst", eine Art kleiner Leichenschmaus, angeboten.

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