Erleben einer großen Gemeinschaft

Sargenroth · Gut 1500 Menschen aus dem Hunsrück und von der Mosel waren an der Nunkirche aufgetaucht. Denn "aufgetaucht", so lautete das Motto des Kreiskirchentages des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach, in Anspielung auf das Jahr der Taufe.

Sargenroth. Einen Tag lang wurde gefeiert, gesungen, gebetet, miteinander geredet, und das trotz oftmals heftigem Regen und starkem Gewitter.
"Für unseren Kirchenkreis ist dies ein guter Tag", so Superintendent Horst Hörpel. "Wir kommen ja meist aus kleinen Gemeinden, sind geprägt von kleinen Gruppen. Aber hier fanden wir alle eine große Gemeinschaft, und das tut einfach gut", so Hörpel. Und auf das Wetter anspielend meinte er: "Christsein ist nicht nur etwas für Schönwetter-Perioden. Es ist eine Herausforderung, aus den sicheren Kirchenmauern auszubrechen und sich Wind und Wetter auszusetzen."
Auftauchen - immer wieder war dies Thema an der Nunkirche. "Irgendwo liegen die Schätze, in irgendeiner Ecke. Vergessen, verloren, verdrängt", so Superintendent Horst Hörpel beim Eröffnungsgottesdienst. Nur wer sich auf eine Sache einlasse, könne den Wert dessen schätzen, was er finde. So sei es auch mit dem Glauben, betonte Hörpel. Die Taufe sei dabei das Band, das alle verbinde. Die Besucher zeigten dies mit blauen Bändern, die sie gemeinsam hochhielten. Gleich drei Jugendliche wurden im Eröffnungsgottesdienst getauft. Und einige Jugendliche tauchten sogar richtig unter, als sie in einen Tauchturm stiegen.
Zehn Jahre nach dem Terroranschlag von New York standen aber auch Fragen von Angst und Krise im Mittelpunkt. "Angst verlieren und Perspektiven gewinnen", so lautete beispielsweise das Thema einer Podiumsdiskussion, in der Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen über ihren Umgang mit und die Bewältigung von Angst sprachen. Oder bei einem anderen Forum, in dem Wirtschaftsvertreter über Krise und Zuversicht diskutierten.
Es war ein vielfältiges Programm. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen sprach im Schulzelt über die Anforderungen an Kinder, August von Dahl darüber, wie man Frieden lernen kann und Hella Ralfs-Horeis über die Grenzen der Erziehung. Im Jugendzelt gab es viele Angebote für die kleinen Besucher. Und in der Nunkirche präsentierte sich die ganze musikalische Bandbreite im Kirchenkreis, von Gospel über Jazz und a cappella bis hin zu klassischen Kirchenliedern. Auch Kirchenkabarett war vertreten. Leidtragende des Wetters waren allerdings die über 30 Stände der Kirchengemeinden und Einrichtungen, die schon früh wieder abbauen mussten. Doch das alles tat der Stimmung keinen Abbruch. "Ich hatte schon Angst, dass bei dem Wetter am Schluss kaum noch jemand hier ist", meinte Superintendent Horst Hörpel, doch er fügte hinzu: "Aber alle sind geblieben, und das finde ich großartig."
Zahlreiche Helfer waren beim Kreiskirchentag im Einsatz, allein rund 120 Menschen aus den drei Kirchengemeinden Sargenroth, Mengerschied und Tiefenbach. Dazu die Feuerwehren aus diesen und anderen Dörfern. Und die Frauenhilfe hatte für mehr als 120 Kuchen gesorgt.
"Mich hat dieser Kreiskirchentag begeistert", bekannte Superintendent Hörpel beim Abschluss. Und er forderte die Kirchentagsbesucher auf, nun auch nach diesem Tag weiterhin aufzutauchen und den Glauben sichtbar zu leben. "Darauf hoffe ich, dass dieser Tag an der Nunkirche dazu Mut gemacht hat", so Hörpel.

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