Erlebnisräume und mehr Miteinander

Trittenheim steigt ein in die Dorfmoderation. Von drei Planungsbüros, die sich vorgestellt haben, wird eines aus Winterspelt den aus der Bürgerschaft zu entwickelnden Prozess begleiten.

 Eine echte Dorfmitte rings um den Stefan-Andres-Brunnen sowie mehr Lebensqualität für Fußgänger und Radfahrer sind einige der Wünsche, die bei der Dorfmoderation obenan stehen werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Eine echte Dorfmitte rings um den Stefan-Andres-Brunnen sowie mehr Lebensqualität für Fußgänger und Radfahrer sind einige der Wünsche, die bei der Dorfmoderation obenan stehen werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Trittenheim. Drei Planungsbüros haben sich dem Trittenheimer Gemeinderat als Dorfmoderatoren vorgestellt. Das Rennen gemacht hat das Büro Lenz und Partner aus Winterspelt. An der Konzeption von Architektin Rosemarie Bitzigeio habe das Eingehen auf die Bewohner überzeugt, kommentiert Ortsbürgermeister Helmut Ludwig die Entscheidung. Außerdem habe sie einige Vorschläge ausgearbeitet für eine "vernünftige Bebauung" in der Dorfmitte um den Stefan-Andres-Brunnen.

Erfolglos beworben um die Dorfmoderation hat sich die Stuttgarter Garten- und Landschaftsarchitektin Maria-Anna Fischer. Die gebürtige Trittenheimerin hatte kürzlich mit ihrem Moselvorland-Konzept beeindruckt. Außen vor ist zudem das Büro Stadt-Land-plus aus Boppard-Buchholz.. Da dieses Büro in Piesport mit der Dorfmoderation betraut ist, wollte der Trittenheimer Rat vermeiden, dass sich die Ortsdurchfahrten beider Dörfer später zu sehr ähneln.

Straßen als Treffpunkte unterschiedlichster Art



Vor den Präsentationen haben Landrätin Beate Läsch-Weber und Dorferneuerungsexperte Hermann Brück über den Sinn und Zweck einer Dorfmoderation informiert. Für Läsch-Weber ist das Hauptziel die "Sozialraumentwicklung". Es gehe zwar um eine verbesserte Infrastruktur - allerdings nicht in rein baulicher Hinsicht. "Wir brauchen ein neues Denken im sozialen Miteinander." In den Arbeitskreisen sollten daher vor allem "sozial bewegte" Menschen sitzen. Denn es gelte, Ideen zu entwickeln für Flächen, die Menschen als Lebensraum und als Attraktion für sich nutzen können sollten.

Als Beispiel nennt sie die Überlegungen für die Moselvorland-Neugestaltung. Eine schön grüne und ordentliche Fläche allein nutze nämlich niemandem. Es müsse Menschen geben, die dieses Angebot auch nutzen wollten und die Fläche mit Leben erfüllten. Entsprechend sollten Straßen nicht nur reine "Handelsstrecken" sein, sondern auch als "Erlebnisräume" genutzt werden können, "als Treffpunkte unterschiedlichster Art".

Solche Planungen müssten allerdings "aus dem Dorf heraus kommen", bekräftigt Brück. Verbandsbürgermeisterin Christiane Horsch sieht die Chance, im Rahmen der Dorfmoderation Ideen der Bürger für die Gestaltung der Bundesstraße einzubringen. Wenn der Landesbetrieb Mobilität später ein Planungsbüro benenne, könne darauf zurückgegriffen werden. Der Rat sieht in den Überlegungen einen fortwährenden Prozess. "So eine Dorferneuerung ist ja eigentlich nie fertig", stellt ein Trittenheimer fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort