Erleichterung in Morbach: Polizei bleibt

Morbach · Große Freude hier, verhaltene Erleichterung da: Die Nachricht, dass die Polizeistationen bleiben, wie sie sind, kommt in Morbach durchweg positiv an. In Traben-Trarbach sind die Reaktionen nicht ganz so euphorisch.

 Ein Prosit auf die gute Nachricht: Morbacher Ratsmitglieder stoßen mit Bürgermeister Andreas Hackethal vor der Polizeiinspektion auf deren Erhalt an. Von links: Kurt Müllers, Petra Arend, Jürgen Jakobs, Willi Feilen, Andreas Hackethal, Achim Zender, Hugo Bader und Michael Nellinger. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ein Prosit auf die gute Nachricht: Morbacher Ratsmitglieder stoßen mit Bürgermeister Andreas Hackethal vor der Polizeiinspektion auf deren Erhalt an. Von links: Kurt Müllers, Petra Arend, Jürgen Jakobs, Willi Feilen, Andreas Hackethal, Achim Zender, Hugo Bader und Michael Nellinger. TV-Foto: Klaus Kimmling

Morbach. In Morbach haben gestern die Sektkorken geknallt. "Dass die Morbacher Inspektion erhalten bleibt, ist ein Grund zum Feiern", sagt Bürgermeister An dreas Hackethal. Er sieht in der Entscheidung einen großen Erfolg für den beharrlichen Einsatz des Rats, der Landtagsabgeordneten, der Bürger und des Rathauses über die Parteigrenzen hinweg. Sie haben dagegen gekämpft, dass die rund um die Uhr besetzte Inspektion in eine Wache abgestuft wird, die nur tagsüber und unter der Woche geöffnet ist.
Die Entscheidung zeigt laut Hackethal auch, dass Mainz den ländlichen Raum nicht vergessen hat und dem Sicherheitsbedürfnis der Bürger Rechnung trägt. Ähnlich freudig äußern sich die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, FWM, FDP und Grünen. Allein Achim Zender, FWM-Chef und Polizist, mahnt: "Der ohnehin knappe Personalstand muss trotz absehbarer Verrentungen erhalten bleiben."
Verhaltene Freude an der Mosel



Nicht ganz so überschwänglich fallen die Reaktionen in Traben-Trarbach aus. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus sagt: "Wir sind froh, dass die Polizeiwache Traben-Trarbach erhalten bleibt. Wir haben in den vergangenen Monaten alle Register gezogen und hoffen, dass diese Lösung jetzt auf Dauer ist. Wir hatten gehofft, dass die Wache länger besetzt werden kann, also nicht nur von montags bis freitags von 7.30 bis 16.30 Uhr. Aber mit dieser Entscheidung müssen wir jetzt zufrieden sein."
Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der VG, sagt: "Wir nehmen die Entscheidung mit Erleichterung zur Kenntnis, werden die Situation aber weiterhin beobachten. Wir mussten schon einiges an Aderlass verkraften, wie die Schließung des Bundeswehrstandorts Traben-Trarbach und den Wegfall des Amtsgerichts."
Während in Traben-Trarbach die Diskussion um die Polizei erst mit der aktuellen Sparankündigung des Landes losging, haben sich die Morbacher mindestens seit 1995 immer wieder um ihre Inspektion gesorgt. Sie wehrten sich auch immer wieder gegen die befürchtete Einsparung. 2007 verabschiedete der Morbacher Rat eine Resolution.
Aktuell wurden dort und in Traben-Trarbach Tausende von Unterschriften gesammelt. Im Hunsrück gab es eine Veranstaltung mit den drei Landtagsabgeordneten der Region Alex Licht (CSU), Bettina Brück (SPD) und Jutta Blatzheim-Roegler (Grüne), die sich für die Polizei eingesetzt haben, sowie 350 Besuchern. Unterstützung kam auch aus Bernkastel-Kues, wo der VG-Rat eine Resolution für den Erhalt beider Standorte verabschiedet hat.
In Morbach begrüßen auch Unternehmer den Erhalt der Inspektion. Karin Mettler, Personalchefin der Firma Papier Mettler mit 1300 Beschäftigten, die auch in Schichten spät in der Nacht arbeiten, sagt: "Viele Mitarbeiter kommen mit dem Auto zur Arbeit. Deshalb und aufgrund der Unfallgefahr durch den Produktionsbetrieb ist es unseres Erachtens wichtig für die Mitarbeiter, dass sie im Falle des Falles schnell Hilfe bekommen." Hans-Joachim Arendt, Fertigungsleiter der Firma Peiseler mit 63 Mitarbeitern und Spätschicht: "Man fühlt sich sicherer, wenn man weiß, dass die Polizei immer da ist."

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