Erschöpft, viele Blasen - aber sehr glücklich

Bernkastel-Kues · 24 Stunden, 70 Kilometer bei drei Wandertouren: Das war die Her ausforderung, der sich 40 Männer und Frauen zwischen 20 und 61 Jahren gestellt haben. Sie machten den ultimativen Härtetest. Der TV befragte zwei Teams vor dem Start und nach dem Zieleinlauf in Bernkastel-Kues.

Bernkastel-Kues. Einmal rund um die Uhr unterwegs: Die 24-Stunden-Wanderung im Rahmen der Veranstaltung WanderKulTour der Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues ist Höhepunkt eines einwöchigen Programms. Mit von der Partie sind das fünfköpfige Team "Die qualmende Wandersohle" aus Veldenz und ein Trio vom SV Monzelfeld. Alle treten an, "um die große Herausforderung anzunehmen".
"Ich freue mich auf das Mitein ander und den einen oder anderen Spaß", sagt Markus Josten (34) aus Monzelfeld. Zusammen mit Jörg Zimmer mache er öfter extreme Touren. Josten: "Diese Her ausforderung liegt direkt vor der Haustür, da muss man einfach mitmachen." Als trainierte Fußballer gehen sie zusammen mit Roman Lauterborn (25) auf Wanderschaft: Wie alle anderen erst 43, dann 17 und zum Schluss zehn Kilometer. Ausgangs- und jeweiliger Endpunkt ist Bernkastel-Kues. "Ich bin gespannt, wie weit mir die 70 Kilometer vorkommen, wenn ich sie hinter mir habe", sagt Zimmer vor dem Start am Mittwochnachmittag
Für Roman Lauterborn ist nach gut fünf Stunden und 36 Kilometern Schluss - er hat Probleme mit dem Fuß. Seine Kumpels halten tapfer durch, gehen bereits am Donnerstagmorgen um 5.35 Uhr durchs Ziel. "Meine Füße sind mit Blasen übersät. Auf den letzten fünf Kilometern von Graach zurück musste ich mich echt quälen", sagt Josten. "Die Füße sind okay, aber die letzten zehn Kilometer waren zäh und anstrengend", berichtet Zimmer.Eiswasser gegen Blasen


Dass "Die qualmende Wandersohle" bis zum Schluss läuft, hätten viele Mitstreiter nicht gedacht: Denn morgens um sieben heißt es erstmal: "Aufs Ohr hauen und ein bisschen schlafen." Das DRK hat Feldbetten für die Wanderer aufgestellt, die sich nach jeder einzelnen Tour melden müssen und kurz ausruhen können.
Lena Bauer (20) kühlt ihre mit Blasen übersäten Füße nach den 17 Kilometern im Eiswasser. Doch das Team gibt nicht auf. Gegen Mittag ist das Ziel erreicht.: "Meine Schuhe ziehe ich erst aus, wenn ich zuhause bin", sagte Lena erschöpft, aber glücklich. "Vor unserer Rast war es schlimm. Fünf Minuten bevor wir die letzte Schleife gewandert sind, dachte ich, es geht nichts mehr."
Sie stellt sich der Aufgabe, weil ihre Mutter Petra (46) sie motiviert. Die resümiert: "Wir haben was geleistet. Ich hatte zwar mal einen Hänger und Kreislaufprobleme, aber es gab an allen Stationen Bananen, Getränke und Traubenzucker." Erschöpft, aber dennoch glücklich, sitzt sie jetzt am Tisch. "Weil wir verrückt sind, machen wir mit", erläutert Berthold Appenzeller vor dem Start - qualmende Sohlen hat sein Team auf jeden Fall.
18 Einsatzkräfte vom DRK aus Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron sind im Einsatz. "Es gibt nur Blasen, ansonsten sind alle gesund zurück. Die meisten sind natürlich erschöpft", resümiert Einsatzleiter Max Scherff. Als einer ruft: "Man hole einen Kran und hebe mich hoch", lachen alle und sind sich einig: "Nächstes Mal sind wir wieder dabei."Extra

Zahlen: 500 Schilder wiesen den Teilnehmern den Weg, nachts gab es für alle Kopftaschenlampen, mit denen die fluoreszierenden Zeichen auch im Dunklen erkannt werden konnten. Zehn Personen waren insgesamt für die Logistik zuständig. Das DRK stand an zehn Stationen meist mit zwei Personen und verpflegte die Wanderer. Start und Ende war das Fitnesscenter active in Bernkastel-Kues, wo die Zeiten genommen wurden und Zeit für eine Ruhepause, zum Wechseln der Klamotten oder Duschen war. Nur ein Teilnehmer gab auf, vier liefen nur die 43 Kilometer. jo

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