Wassersport Erst an die Arbeit, dann an die Ruder
Bernkastel-Kues · Rund 120 ehrenamtliche Helfer sorgten bei der Regatta „Um den grünen Moselpokal“ in Bernkastel-Kues dafür, dass 1200 Ruderer mit mehr als 250 Booten gute Wettkampfbedingungen vorfanden.
Dunst steigt von der Mosel auf, als sich das Aufbauteam der Regattabahn am Bernkastel-Kueser Ruderhaus trifft. Für die Herbstromantik haben die sechs Männer am Samstagmorgen kurz nach sieben Uhr allerdings keinen Sinn. Es gilt die vier Kilometer lange Strecke für die Regatta „Um den grünen Moselpokal“ zu markieren. Mit 1200 gemeldeten Teilnehmern und 265 Booten ist sie eine der größten Ruder-Veranstaltungen in Deutschland, sogar europaweit (siehe Info). Die Sechs sind froh, dass es trocken ist. „Wir haben auch schon im strömenden Regen und bei dichtem Nebel die Bojen ausgebracht“, erzählt Rüdiger Münch. Dann lieber frostig, aber trocken, Denn schon an diesem Herbstmorgen werden Hände und Füße kalt.
Aber Zeit, sich im Regattazelt aufzuwärmen hat das Streckenaufbauteam nicht. Auch Jette Philipps, Gerthild Spengler und Martin Schäfer arbeiten im Akkord. Seit sieben Uhr schmieren sie Hunderte Brötchenhälften für mehr als 1000 Ruderer und die Zuschauer. „Wir sind mit die Ersten, die hier sind, können nachher aber auch anfeuern“, erzählt Philipps lachend. Das Trio hat sichtlich Spaß bei ihrer Arbeit. Die ersten Ruderer frühstücken bereits im großen Zelt.
Währenddessen studieren Jörg Beucher, Markus und Johannes Leyerdecke auf dem Steg der Rudergesellschaft Zeltingen (RGZ) bibbernd die behördlichen Vorgaben für die Bojen. Diese markieren die Trennlinie zwischen Regattastrecke und der Fahrrinne für die Großschifffahrt. Am Freitagabend wurde die Zeltinger Anlegestelle zum Bootshaus des die Regatta mitausrichtenden Bernkasteler Rudervereins (BRV) geschleppt. Nun dient sie erst als Transport- und Arbeitsplattform, später als einer von drei Anlegestellen für die Sportler.
Rüdiger Münch rollt das Seil mit der 50-Meter-Markierung vom Ufer aus. So breit ist auf der linken Moselseite die Bahn für die Ruderboote. Ein Stahlträger dient als Anker für die großen, grünen Bojen der Streckenmarkierung, die Jörg Beucher und Johannes Leyendecker in die Fluten werfen, während Markus Leyendecker das Boot an der festgelegten Stelle gegen die Strömung manövriert.
Am eifelseitigen Pfeiler der Bernkastel-Kueser Moselbrücke wird noch ein Hinweisschild „Regattabahn“ angebracht – dann kommt Marlene Schömann-Finck mit einer schlechten Nachricht. „Die Wendeboje ist losgerissen worden“, erzählt die 62-Jährige von der RGZ, die zusammen mit Thomas Ruf vom BRV die Regattaleitung inne hat. Jetzt heißt es improvisieren. Ein Ersatzanker für die Wendeboje muss her. Das kostet Zeit.
Aber trotz der Zusatzaufgabe, „wir waren insgesamt früh fertig“, wird Thomas Ruf später die rund 120 Helfer loben. Die Bojen im Bereich Thanisch Spitz können zunächst sowieso nicht ausgebracht werden. Dort liegt noch ein riesiges Flußkreuzfahrtschiff. Erst gegen halb Zehn wirft auch das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff die Maschinen an.
Höchste Zeit! Nur noch eineinhalb Stunden bis zum ersten Start. Die Sportler drängen sich jetzt immer dichter mit ihren Booten auf dem sogenannten Sattelplatz, dem großen Moselparkplatz. Keinen Zentimeter verschenken, lautet die Devise für ein halbes Dutzend Ordner. Gut 100 Bootsanhänger müssen untergebracht werden.
Einer der Anhänger kommt aus dem niederländischen Breda. „Unser Verein kommt schon jahrelang hierher. Es ist eine schöne Gegend und nicht so weit weg von uns“, erklärt Carola Fox. „Es ist fantastisch“, sagt auch Anita van de Klundert begeistert. Im nächsten Jahr komme man wieder. Dann wird mit der 70. Auflage ein Jubiläum gefeiert. „Dann als Zwei-Tages-Regatta“, scherzt Regattasprecher Arno Boes bei der von der Band Handpicked begleiteten Siegerehrung von der Bühne aus. Aber Marlene Schömann-Finck schüttelt den Kopf: „Es bleibt bei einem Tag!“