Erst die große Übung, dann der kleine Einsatz

Wittlich · Großaufgebot der Wittlicher Feuerwehren: 75 Retter übten am Samstag Evakuierungen und Brandbekämpfung in einem großen Wittlicher Hotel. Es war eine der wenigen gemeinsamen Übungen aller Wittlicher Wehren.

 Da geht es lang: Feuerwehrleute aus Wittlich und den Stadtteilen waren am Samstag bei der Großübung am Hotel Lindenhof im Einsatz. TV-Foto: Holger Teusch

Da geht es lang: Feuerwehrleute aus Wittlich und den Stadtteilen waren am Samstag bei der Großübung am Hotel Lindenhof im Einsatz. TV-Foto: Holger Teusch

Wittlich. Dichter Rauch quillt aus dem Kellereingang. Man sieht die Hand vor den Augen nicht. Aber dort hinein müssen die Feuerwehrleute. Die beiden Handwerker in der in Brand stehenden Hotelbar werden vermisst. Hotelmanager Michael Braun kann den Rettern den Weg zum Unglücksort zeigen. Mehr nicht. Im Inneren des Gebäudes sind die Feuerwehrleute auf sich allein gestellt. Als ein zweiter Trupp mit einer Wärmebildkamera ins Gebäude geht, werden die Vermissten gefunden.
75 Mann im Einsatz


Es ist glücklicherweise nur ein Übungsszenario, mit dem die Freiwilligen Feuerwehren der Kreisstadt konfrontiert wurden. Die vermissten Handwerker sind Puppen, die Hotelgäste, die auf den Balkonen nach Hilfe schreien und mit Leitern und Seilzügen evakuiert werden, gehören der Jugendfeuerwehr an.
Aber es ist ein Szenario, das es in sich hat. 75 Feuerwehrleute und Sanitäter des Wittlicher Malteser Hilfsdiensts sind mit insgesamt 20 Fahrzeugen im Einsatz. Aus Bernkastel-Kues wird ein zweites Drehleiterfahrzeug alarmiert.
Das wäre im Ernstfall auch so, sagt Wehrleiter Christian Vollmer. Bei einem Großbrand, wie er im Lindenhof angenommen wird, werden automatisch neben der Feuerwehr Stadtmitte auch die Stadtteilwehren gerufen, erklärt der stellvertretende Wehrleiter Martin Schmidt.
"Die Gesamtwehr übt meist nur einmal im Jahr. Sonst machen die einzelnen Stützpunkte ihre Ausbildung", erläutert Vollmer. Bei einer Übung wie am Samstag werden Personal und Ausrüstung durcheinandergewürfelt, so wie es im Ernstfall vorkommen kann.
Dass dabei nie alles hundertprozentig funktioniert, ist klar. Vollmer ist jedoch zufrieden. "Das, was vor Ort gemacht wurde, war aus meiner Sicht fehlerfrei", sagt der Wehrleiter. Man habe festgestellt, dass die Bernkastel-Kueser Drehleiter an der Vorderseite des Gebäudes nicht weit genug ausfahren könne.
Ernstfall nach dem Abendessen


Und was ist, wenn während der Übung der Ernstfall eintritt? "Wir haben immer zwei oder drei Fahrzeuge dabei, deren Ausrüstung nicht angetastet wird", erklärt Vollmer. Wie wichtig das ist, zeigt sich diesmal allerdings erst nach der Übung. Nach dem gemeinsamen Abendessen musste ein Teil der Wittlicher Feuerwehr noch einmal ran. Ein Unfall mit ausgelaufenem Diesel. Zwar nur eine kleine Sache, dafür jedoch keine Übung. teu

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