Erst fällen, dann am Kamin entspannen

HOXEL. (HB) Die Heizölpreise befinden sich schon geraume Zeit auf einem hohen Niveau. Privatnutzer greifen da gerne auf alternative und günstigere Energiequellen zurück – etwa auf das Holz der hiesigen Wälder. "Selbstwerber" dürfen sich das Brennmaterial selbst fällen.

Die Chance dazu gibt es im gesamten Staats- und Gemeindewald des Forstamtes Dhronecken. Eichen- und Buchen-Brennholz wird zur Aufarbeitung durch private Selbstwerber abgegeben. Einer, der im Staatswald von diesem Angebot Gebrauch macht, ist der Rentner Erwin Schuh aus Wolzburg. Er hat sich bei der Durchforstung des Buchen-Jungbestandes im Distrikt Hasselspitze ein Los nicht sägetauglicher Buchenbäume ersteigert. Dem gelernten Forstwirt fällt das Zerschneiden und Spalten nicht schwer, eine Motorsäge und eine hydraulische Spaltmaschine an seinem Schlepper erleichtern ihm wesentlich die Arbeit. "Ich habe eine moderne Holzheizung, mit der ich mein ganzes Wohnhaus mit neun Heizkörpern heize, sagt der rüstige Rentner. "Dafür benötige ich etwa 15 bis 18 Raummeter Brennholz im Jahr. Das kostet mich 180 Euro." Mit Heizöl käme ihn das Ganze erheblich teurer.Hammer, Keil und Maschine

Etwa ein Kilometer weiter im Distrikt Ortelsbruch arbeitet Rudolf Merten aus Riedenburg ein Flächenlos mit Buchen-Stamm- und Kronenholz aus einer weiteren Durchforstung auf, das er ebenfalls ersteigert hat. Er spaltet sein Holz noch mit Spalthammer und Keil. Neben seiner Ölheizung hat er noch einen alten Herd in der Küche, in dem er das Holz in der Übergangszeit verfeuert und dadurch Heizöl einspart. Auch Andreas Eibes aus Morbach weiß, dass man auf diese Weise seinen Geldbeutel schonen kann. Am "Hinüberweg" zwischen Morbach und Hoxel zerschneidet er mit seiner Motorsäge einige Birken- und Buchenbäumchen. "Dies ist ein so genannter Wegehieb. Das können alle möglichen Baumarten sein", erklärt er. Mit diesem Holz, das er zum Festpreis von 15 Euro pro Raummeter erworben hat, heizt er sein Wohnhaus mit Stahlkaminöfen. Er sieht beim Selbsterwerb des Brennholzes nur positive Aspekte. "Es ist eine erhebliche Ersparnis gegenüber dem fossilen Brennstoff Heizöl." Ihm sei es aber auch wichtig, dass er auf diese Weise einen Beitrag zum Umweltschutz leiste. Und: "Die Arbeit in der freien Natur ist für mich ein körperlicher Ausgleich zur Büroarbeit." Wie der staatliche Revierleiter Bernhard Haus vom Forstrevier Hoxel mitteilte, "wurden im Forstrevier Hoxel in dieser Saison rund 3000 Raummeter Brennholz an Selbstwerber abgegeben".

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