Erst Möbel rücken, dann turnen

HORATH. (urs) Nachdem die im Haushalt eingestellten Mittel für den Kindergarten-Mehrzweckraum abgesegnet sind, beschäftigt den Horather Rat die Frage der optimalen Anbau-Variante.

Dass der Horather Kindergarten unter Raumnot leidet, steht außer Frage. Schließlich können sich 25 Kinder in einem Gruppenraum von 47 Quadratmetern schwerlich kindgerecht entwickeln. Die Gemeinde sucht daher nach einer Lösung, die den Kindern gerecht wird, sich aber auch im Rahmen der Haushaltsmittel von 85 000 Euro bewegt. Eine erste Variante, geplant ist der Anbau eines 35 Quadratmeter großen Mehrzweckraumes, schied daher schon von vorneherein aus. Jagdgenossenschaft gewährt Zuschuss

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates standen aber auch zwei günstigere Vorschläge zur Debatte. Ein Anbau am Giebel würde aber die Spielfläche reduzieren. Daher punktete beim Rat ein erster Entwurf von Planer Roland Sommerfeld, der einen Anbau an der bergseitigen Längswand vorgeschlagen hatte. Finanzielle Unterstützung gibt es von Seiten der Jagdgenossenschaft Horath, deren 25 000 Euro-Hilfe bereits beschlossen Sache ist. Hinzu kommt eine auf 15 000 Euro geschätzte Eigenbeteiligung der Bürger. Die Notwendigkeit des Anbaus macht eine Stellungnahme des Kindergartens deutlich. Laut Leiterin Thea Brandscheid ist dem Bewegungsdrang der Kinder kaum mehr Rechnung zu tragen. Sobald sich 22 im einzigen Gruppenraum drängten, sei selbst das "wöchentliche improvisierte Turnen" nicht mehr möglich. Dabei hält der Kindergarten an diesem trotz schwierigster Bedingungen fest. Bis 1993 hatten die Kinder noch zum Turnen in die benachbarte ehemalige Grundschule ausweichen können. Nach deren Verkauf war die für die Entwicklung der Kinder so wichtige Bewegung nur noch bei schönem Wetter oder nach vorherigem Möbelrücken möglich. Doch es gibt noch weitere gute Gründe für einen Anbau. "Die Notwendigkeit eines größeren Raumangebotes wird durch die Pläne des Landes bekräftigt", betonte Ortsbürgermeister Egon Adams. Und diese gehen in Richtung Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren sowie Sprachförderung und Vorschul-Französisch. Bei den heutigen Raumverhältnissen wäre dies in Horath jedoch nicht realisierbar. Die Folge wäre eine Gefährdung der Chancengleichheit des Nachwuchses sowie letztlich auch die des Standortes selbst. Auch eine andere Gefahr soll bald behoben sein. Die Straßenschäden in der St. Georg-Straße haben sich so verschlimmert, dass die Fahrbahn schnell instand gesetzt werden soll. Um die Kosten niedrig zu halten, klinkt sich die Gemeinde in die Ausschreibung der Straßenmeisterei Thalfang ein. Auch in der Hochwaldhalle soll es weiter zügig voran gehen. Nach der bereits bewährten neuen Abluftanlage ist die Erweiterung des Heizöllagers vorgesehen sowie Holzschutz im Außenbereich. Harsche Kritik wurde laut Adams im jüngsten waldbaulichen Gutachten laut. Dieses rügt, dass seit dem "alarmierenden" Gutachten vor zwei Jahren bei den Schälschäden keine Entschärfung eingetreten sei, was schon zu "erheblichen Werteverlusten" geführt habe. Mittlerweile sei eine "Destabilisierung der jüngeren Fichten- und Douglasienbestände augenscheinlich", geregelte Forstwirtschaft nicht mehr möglich und eine künftige staatliche Förderung fraglich. Die Probleme sind laut Gutachten auf "jahrelange Nichterfüllung des Abschusses und Inkompetenz im jagdlichen Management" zurück zu führen. Daher seien unverzüglich Schutzmaßnahmen umzusetzen, deren Kosten die Jagdgenossenschaft tragen müsse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort