Erst Rathaus-Pläne, jetzt Platz zum Wohnen

Wittlich · Seit dem Abriss der alten Schule in der Karrstraße ist mitten in Wittlich viel Platz. Und seitdem gab es viele Vorschläge dazu, was die Stadt mit dem Grundstück, das als provisorischer Parkplatz dient, anfangen könnte. Alle sind gescheitert. Im Stadtrat wurde nun ein neuer Plan gezeigt: Eine Wohnbebauung mit Gewerbefläche und Parkplätzen.

Wittlich. Rathausstandort, barrierefreie Wohnungen für Behinderte und Senioren, Markus-Center mit Läden, Büros, Praxen, Wohnungen, später wieder Senioren-Residenz- und Rathaus-Pläne. Aus all dem ist nichts geworden: Das städtische Filetgrundstück mitten in Wittlich ist ein Beispiel für gescheiterte Großprojekte.
Vielen Wittlichern, insbesondere Einzelhändlern und Kirchgängern ist das recht. Ihre Meinung: Hier ist viel Platz zum Parken und das ist gut so. Zu den letzten Rathausplänen gab es sogar eine Unterschriftenaktion, mit der Geschäftsleute gegen den Verwaltungsstandort und für aus ihrer Sicht "existenzielle Parkplätze" protestierten. Und auch Architekt Thomas Russell-Koglin sagt: "Es gibt Stoßzeiten, dann ist der Platz hoffnungslos überfüllt: Zur Kommunion, zur Messe." Er selbst habe das Parkangebot schätzen gelernt, als Vater auf dem Weg zur benachbarten Kindertagesstätte: "Man hält, springt schnell rein und fährt weg. Das ist wichtig." Der Architekt verweist auch auf die Parkraumuntersuchung. Sie hat gezeigt, dass von den 76 Plätzen meist mehr als die Hälfte leer steht. Nur abends - nach Geschäftsschluss - ist er fast ausgelastet.
Mittelweg als Angebot


Aber wie viele Stellplätze müssen es sein?
Thomas Russell-Koglin und Sonja Russell haben dazu einen Vorschlag. Das Architektenpaar hat sich mit einer Lösung für das innerstädtische Grundstück beschäftigt und diese jetzt im Stadtrat vorgestellt. Der Platz ist für sie nicht neu, seit dem Wettbewerb um eine Rathausbebauung kennen sie ihn. Jetzt haben sie weitergedacht und geplant.
Ein unverbindlicher Vorschlag, wie im Rat betont wird. Die Präsentation erinnert noch einmal an die Ex-Bebauung, die 2001 mit dem Abriss der Schule auch aus dem Gedächtnis vieler verschwunden ist. Aber darauf nehmen die neuen Pläne Bezug: mit einem zentralen Baukörper, überwiegend dreigeschossig wie einst die Schule. Davor zur Karrstraße hin ein Platz, dem zehn Kurzzeitparkplätze vorgelagert sind. Und auch zur Straße Mittlere Kordel weicht das skizzierte Wohngebäude zurück: 25 Meter, davor Platz für 15 Stellplätze. Hinzu kämen 44 Stellplätze in einer Tiefgarage, wovon 22 für die 22 Neubauwohnungen infrage kämen: insgesamt als 69 Stellplätze, davon 25 draußen.
Zur Karrstraße hin liegt noch ein zweigeschossiger Bau. Hier könnten sich die Planer zum Beispiel eine gastronomische Nutzung vorstellen. "Etwas, das den Platz belebt", sagt Thomas Russell-Koglin. Auf seiner Skizze wachsen dort auch Bäume, genau wie zur Mittleren Kordel hin. "Es gibt einen Mittelweg zwischen Brachfläche und kompletter Bebauung", sagt er, von den 2500 Quadratmetern wären es 1100 fürs Gebäude. Nach der Präsentation gibt es Applaus.
Was aus den Ideen wird, weiß keiner. "Es ging uns darum, Transparenz zu zeigen: Wenn solche Ideen da sind, sie schnellstmöglich der Öffentlichkeit zu präsentieren", sagt Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Und: "Die Anwesenden kennen das Ringen um Lösungen auf diesem Platz. Auch Herr Herlach ist hier, der für ein Invest in der Frage zur Verfügung steht." Der Name Herlach steht für das im Bau befindliche Lieser Domizil an der Feldstraße. Planung: Architekten Russell-Koglin.

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