Erst schauen und dann weiterfahren

Thalfang · Ein Fahrrad ist für viele Flüchtlinge das einzige Fortbewegungsmittel. Doch Menschen aus Eritrea oder Syrien sind bei deutschen Verkehrsregeln oft noch unsicher.

 Praktische Übung: Peter Petry von der Polizeiinspektion Morbach zeigt den Flüchtlingen, wie sie sich an einem Stopschild richtig verhalten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Praktische Übung: Peter Petry von der Polizeiinspektion Morbach zeigt den Flüchtlingen, wie sie sich an einem Stopschild richtig verhalten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Thalfang. Aufmerksam schaut Peter Petry von der Polizeiinspektion Morbach auf dem Thalfanger Verkehrsübungsplatz die zwölf Flüchtlinge an, als er auf das Stop-Schild zeigt: "Wenn ihr mit dem Fahrrad an ein Stop-Sschild kommt, anhalten und Füße auf den Boden. An einem Stop-Schild ist es immer gefährlich!" Aufmerksam schauen ihn die jungen Männer und Frauen aus Eritrea, Somalia, Syrien und Albanien an und nicken. "Dann links und rechts schauen, und dann erst weiterfahren", ergänzt Petry. Der Polizist zeigt den jungen Menschen, wie sie sich mit ihren Fahrrädern im Straßenverkehr zu verhalten haben. Rechts fahren, Abstand halten, am Zebrastreifen den Fußgängern den Vortritt lassen, mit dem Arm ein Abbiegen anzeigen, all das üben die Flüchtlinge auf dem Verkehrsübungsplatz unter der Anleitung von Petry.
Organisiert hat die Übungsstunde die Thalfanger Flüchtlingshilfe. 15 der rund 50 Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Thalfang haben von Bürgern Fahrräder zur Verfügung gestellt bekommen. Gerade die Flüchtlinge, die in den umliegenden Orten wie Malborn, Hilscheid und Deuselbach untergebracht sind, sind auf diese angewiesen, um nach Thalfang zu kommen. Jedoch haben sich Bürger an die Flüchtlingshilfe gewandt, weil sie gemerkt haben, dass die Flüchtlinge im deutschen Straßenverkehr unsicher sind, sagt Marliese Ronde-Feuchtner. Einige fahren nebeneinander statt hintereinander, andere wiederum kennen noch nicht die Bedeutung aller Verkehrszeichen. "Im Sprachunterricht haben wir die Verkehrsregeln schon theoretisch durchgenommen, jetzt folgt der praktische Teil", sagt Ronde-Feuchtner. Für Sadete Ndrejaj ist es kein Problem: "Ich habe schon alles gewusst", sagt die junge Albanerin. Valentino aus Äquatorial-Guinea begrüßt die Übungsstunde: "Das meiste weiß ich, aber es ist gut, wenn es nochmal richtig gezeigt wird." cst

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