Erster Mann ist eine Frau

MALBORN. Jetzt ist es amtlich: Malborn hat eine neue Ortsbürgermeisterin. Gabriele Neurohr wurde am Dienstagabend vom ersten Beigeordneten Helmuth Schmittberger in ihr neues Amt eingeführt.

 Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo und Helmuth Schmittberger (rechts) führen Gabriele Neurohr in ihr neues Amt ein.Foto: Ilse Rosenschild

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo und Helmuth Schmittberger (rechts) führen Gabriele Neurohr in ihr neues Amt ein.Foto: Ilse Rosenschild

Dass die erste Ratssitzung im neuen Jahr, die der Beigeordnete Helmuth Schmittberger am Dienstagabend eröffnete, etwas aus dem Rahmen des Alltäglichen fiel, war schon an der Zahl der Besucher abzulesen. Mehr als 20 Bürger hatten sich in der Mehrzweckhalle der Steinkopfhalle eingefunden. Der Grund: Die Bürger aus den Ortsteilen Malborn und Thiergarten wollten, wenn auch der eine oder andere sicher wegen eines anderen Tagesordnungspunktes anwesend war, an der ersten Ratssitzung unter neuer Führung teilnehmen. Doch zunächst eröffnete der Beigeordnete Helmuth Schmittberger in Anwesenheit von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo die Sitzung. Dellwo zollte allen vier Kandidaten, die sich in Malborn zur Wahl gestellt hatten, Respekt und Anerkennung: "Doch wie in der Demokratie üblich, gibt es nur einen Sieger, beziehungsweise in diesem Fall eine Siegerin." Dellwo wünschte "in diesem nicht immer ganz leichten Amt eine glückliche Hand". Nachdem Schmittberger die neue Bürgermeisterin ernannt, vereidigt und in ihr neues Amt eingeführt hatte, übernahm Gabriele Neurohr den Vorsitz und bedankte sich zunächst bei den Wählern der beiden Ortsteile Malborn und Thiergarten für ihr Vertrauen sowie bei ihrem Beigeordneten, der die Ortsgemeinde nach dem Tod ihres Vorgängers Reinhold Traut "gut geführt" habe. Sie behandelte die einzelnen Tagesordnungspunkte, nicht ohne sich zeitweilig beim Verbandsgemeinde-Bürgermeister mit einem Seitenblick rückzuversichern, ob sie korrekt vorgehe. "War das richtig so?", fragte Neurohr. "Wunderbar", lautete die Antwort von Dellwo. Die Tagesordnung wurde mit einem kleinen Personalkarussell fortgesetzt. Denn sowohl für die neue Bürgermeisterin, als auch für Ernst Paulus und Guido Hans nahmen Nachrücker im Rat Platz. Der Bürgermeister-Kandidat der Freien Wählergruppe Malborn-Thiergarten Paulus und Alt-Bürgermeister Hans hatten nach der Bürgermeisterwahl ihr Mandat niedergelegt. Die Wahl habe gezeigt, dass die Mehrheit der Ansicht sei, dass die Politik der Vergangenheit fortgeführt werden solle, erklärte Paulus dem TV auf Anfrage: "Dafür stehe ich nicht zur Verfügung." Diskussion über Absichten des Investors

Für die CDU kam das Ratsmitglied Otmar Schmitt neu hinzu, die Freie Wählergruppe Malborn-Thiergarten ist ab sofort mit Berthold Lang und Michael Haack vertreten. Anschließend wurden eine ganze Reihe Mitglieder und Stellvertreter in den verschiedenen Ausschüssen neu gewählt. Die anderen Themen waren Ratsmitgliedern wie Zuhörern bestens vertraut. Das Sondergebiet Mineralwasser stand zum wiederholten Mal auf der Tagesordnung. Hans-Peter Stoltz von einem Planungsbüro in Trier stellte eine Planänderung im Zusammenhang mit der Ansiedlung der Sprudel-Firma Schupp aus Schwollen vor. Das Gebiet wurde um eine Fläche erweitert, die der Investor für die Regenrückhaltung nutzen wolle. Eine Formalie, die der Rat ohne große Diskussion absegnete. Doch wie bei der vergangenen Sitzung fragten mehrere Ratsmitglieder nach der Ernsthaftigkeit der Absichten des Unternehmens. "Die Signale sind ermutigend", versicherte Bürgermeister Dellwo, was Gabriele Neurohr und der erste Beigeordnete, die in den vergangenen Wochen ein Gespräch mit dem Investor geführt hatten, unterstrichen. "Er will einen Abfüllbetrieb bauen - in PET", bestätigte die neue Bürgermeisterin. Als nächstes müsse ein Erschließungsvertrag abgeschlossen werden. Der Entwurf werde momentan im Thalfanger Rathaus erstellt und dann der Ortsbürgermeisterin zugestellt, erläuterte Dellwo die nächsten Schritte. "Der Rest ist Verhandlungssache", versichert Neurohr. Gern nahm sie die Anregung Dellwos auf, den Firmenchef zur nächsten Sitzung am 13. März einzuladen. Geändert wurde ebenfalls der Bebauungsplan für das geplante Gewerbegebiet. Eine Erschließungsstraße muss wegen der benachbarten Fläche für das Mineralwasser-Werk verlängert werden. Außerdem sind konkrete Lärmhöchstwerte festgesetzt worden, statt wie bisher auf Abstandsflächen des Umweltministeriums zurückzugreifen. Beraten wurde über die vorgebrachten Anregungen im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes "Weinstraße". Dort sind neue 30 Bauplätze vorgesehen. Der Plan wurde mit einer Gegenstimme als Satzung beschlossen. Im übrigen wurden auch die anderen Themen entweder einstimmig oder mit ganz überwiegender Mehrheit verabschiedet. Das gilt auch für die Entscheidung, die Erarbeitung eines neuen Forsteinrichtungswerkes an die staatliche Forstverwaltung zu vergeben, was nicht mit Kosten verbunden sei. Mit der Vergabe an Private habe man bislang keine Erfahrungen, merkte Dellwo an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort