Erwartungen nicht erfüllt

BAD BERTRICH. Die Vereinigte Volksbank Cochem-Wittlich will weiter ein verlässlicher Partner des Mittelstandes bleiben. Und dies auch in einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld. Daneben gilt dem Privatkunden ein größeres Augenmerk. Dies kündigte der Vorstand bei der Hauptversammlung in Bad Bertrich an. 2004 erwirtschaftete die Bank einen Gewinn von 720 000 Euro, rund 200 000 Euro weniger als im Jahre 2003.

Die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen steigt weiter, die Investitionsbereitschaft geht zurück, ebenso die Konsumneigung. Kosten und Wettbewerb üben einen erheblichen Druck auf die Banken aus - ein wirtschaftliches Umfeld, das auch die Vereinigte Volksbank Cochem-Wittlich spürt. "Wir können uns den externen Einflüssen nicht entziehen. Aber wir sind entschlossen, diese Herausforderungen anzunehmen und sie in Chancen für unser Haus zu verwandeln", machte Kurt Becker, der Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Volksbank, während der Hauptversammlung in Bad Bertrich deutlich.Jahresüberschuss ist zurückgegangen

Dennoch: Die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland macht auch der Bank zu schaffen. Der Jahresüberschuss ist 2004 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen, auch das Kreditgeschäft lag unter dem Vorjahresniveau. Ebenfalls rückläufig (um 1,9 Prozent) ist die Bilanzsumme, bedingt durch die Rückübertragung von 8,4 Millionen Euro ertragsneutraler Treuhandkredite an die Treuhandgeber. Konträr zur Stichtagsbetrachtung hat sich die durchschnittliche Bilanzsumme der Volksbank allerdings von 346 Millionen Euro auf 354 Millionen Euro erhöht. "Im Geschäftsjahr 2004 haben wir vieles von dem erreicht, was wir uns zum Ziel gesetzt haben", betonte Kurt Becker vor den Aktionären der Bank. So konnte die Marktposition im Kundengeschäft gefestigt, in Teilbereichen sogar ausgebaut werden. Im für die Bilanz unwirksamen genossenschaftlichen Verbundgeschäft gab es einen Anstieg um 9,7 Prozent auf rund 108 Millionen Euro. Und mit einem neuen Leistungsangebot, der Private Portfolio Strategie, einem professionellen Vermögensmanagement, konnten in den vergangenen Monaten aus dem Stand heraus 4,3 Millionen Euro an Kundenanlagen gewonnen werden. Insgesamt verwaltet die Vereinigte Volksbank ein Kundenanlagevolumen von rund 340 Millionen Euro. Becker: "Insgesamt kann uns die Entwicklung trotz einiger positiver Effekte nicht abschließend zufrieden stellen. Wir sind hier auch hinter unseren eigenen Erwartungen zurückgeblieben." Rückläufig ist das Kreditgeschäft. Auch dies ein Ausdruck der anhaltenden Zurückhaltung bei Investitionen und der geringen Konsumneigung der Verbraucher. Mit rund 240 Millionen Euro lagen die Forderungen an Kunden um zehn Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau, die Neuzusagen im Kreditgeschäft erreichten mit 41,5 Millionen Euro nicht die Vorjahreswerte. Dazu kommen laut Vorstandsvorsitzendem Becker einige problematische Kreditengagements, für die eine Risikovorsorge zu erbringen ist. Becker: "Obwohl ein Anstieg der latenten und akuten Kreditrisiken zu verzeichnen war, kann die Risikostruktur unseres Hauses im allgemeinen Vergleich als zufriedenstellend bezeichnet werden." All dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Dividende. Mit 4,5 Euro pro Aktie liegt sie deutlich unter dem Vorjahr. "Dies ist zwar schmerzlich, aber die Rendite ist damit immer noch deutlich über dem allgemeinen Kapitalmarktniveau", machte Aufsichtsratsvorsitzender Paul J. Simon deutlich. Verpflichtungen gegenüber der Region

Verhalten optimistisch blickt die Bank ins laufende Jahr. Kurt Becker rechnet nicht mit spürbaren konjunkturellen Wachstumsimpulsen und geht daher von einem weiteren Rückgang des bilanziellen Geschäftes aus. Auch das Kundenkreditvolumen werde weiter abnehmen. Die Kundeneinlagen sollen dagegen auf dem jetzigen Niveau gehalten, die Vertriebsaktivitäten intensiviert werden, kündigte der Vorstand an. Und dabei will die Bank das Umfeld im Auge behalten. Als eigenständige Bank mit guten Marktkenntnissen, die gleichzeitig Teil eines wettbewerbsstarken genossenschaftlichen Finanzverbundes ist. Becker: "Wir leben in und von der Region. Und wir sollten unsere Verpflichtungen gegenüber der Region weiterhin ernst nehmen."

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