Es bleibt dabei: Museen schließen fünf Monate

Morbach · Allein die Morbacher CDU zeigt sich diskussionsbereit bei der Frage, ob der Sparbeschluss für die Museen in der Gemeinde überdacht werden soll. Das Haushaltsdefizit, das damit bekämpft werden sollte, besteht rein rechnerisch aber nicht mehr.

Morbach. Bei den Haushaltsberatungen im Dezember hat der Morbacher Gemeinderat entschieden, den Rotstift bei den Morbacher Museen anzusetzen. Die drei Häuser fahren ein jährliches Defizit von 230 000 Euro ein und leiden an Besucherschwund. Der Rat hat beschlossen, ihre Öffnungszeiten auf ein halbes Jahr zu verkürzen und die Stellen entsprechend anzupassen. Damit sollte dem Haushaltsdefizit von 428 000 Euro entgegengesteuert werden.
Einnahmen aus Gewerbepark


Mittlerweile wurde die Schließung von Vicus Belginum und Telefonmuseum ab 2012 auf fünf Monate verkürzt. Für das ehrenamtlich geführte Holzmuseum gilt eine Sonderregelung (der TV berichtete). Doch mittlerweile haben sich auch die Finanzen der Gemeinde anders entwickelt. Morbach erhält ungeplant 490 000 Euro aus den Überschüssen des Gewerbeparks Hunsrück-Mosel (der TV berichtete). Geld genug also, das Haushaltsloch zu stopfen.
Für die vier Fraktionen des Gemeinderats, die den Sparbeschluss initiiert haben, ist dies dennoch kein Grund, den Beschluss infrage zu stellen.
Achim Zender von der Freien Wählergemeinschaft Morbach sagt: "Ich sehe zurzeit keine Möglichkeit, den Beschluss zu revidieren. Es sind mittlerweile viele andere Dinge aufgelaufen gerade in den Ortsbezirken. Die müssen wir im Nachtragshaushalt berücksichtigen."
Auch die Grünen geben sich kompromisslos. Fraktionsvorsitzender Uwe Andretta teilt mit: "Für uns besteht momentan keine Veranlassung, den Beschluss zurückzunehmen. Schon seit Jahren wurde über den Zuschussbedarf der Museen diskutiert." Er spricht sich für ein von Rat und neuem Bürgermeister erarbeitetes Gesamtkonzept für die Museen aus, das bei jeder Haushaltslage Bestand haben solle.
Marcus Heintel von der SPD will ohne Rücksprache mit seiner Fraktion nichts sagen. Lediglich die CDU zeigt sich diskussionsbereit. Fraktionsvorsitzender Jürgen Jakobs sagt: "Ich schließe nicht aus, dass wir über den Beschluss noch einmal reden." Gleichzeitig gibt jedoch auch Jakobs zu bedenken, dass noch Geld für vieles andere gebraucht würde. Als Beispiel nennt er die für 2011 ursprünglich geplante Kürzung der Ortsbezirksbudgets um 150 000 Euro. Jakobs: "Wir werden im Rahmen des Nachtragshaushalts verhandeln, wie das Geld verteilt wird." Auch der Christdemokrat ist der Überzeugung, dass mit dem neuen Bürgermeister nach neuen Wegen gesucht werden müsse, um die Museen attraktiver zu gestalten. Der Tourismus sei für die Gemeinde wichtig.
Ideen für Belginum-Belebung


Für den Archäologiepark Belginum hat er auch konkrete Ideen. Er schlägt vor, einen Rastplatz mit Getränke- und Essensangebot für Wanderer einzurichten, Feste dort zu organisieren oder auch Nachbarn und den Landkreis bei der Finanzierung mit ins Boot zu nehmen.
Dass Museumsleiterin Rosemarie Cordie gute Arbeit leiste, sei nie bestritten worden, sagt Jakobs. Zum Rechtsstreit um die Arbeitszeit der Museumsleiterin (siehe Text unten) meint er: "Die juristische Klärung muss akzeptiert werden." Doch bis es so weit ist, kann es dauern.

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