Es geht um fast vier Millionen Euro

ENKIRCH/TRABEN-TRARBACH. Technisch ist das Problem der Trinkwasserversorgung Enkirch gelöst. Der Ort, der noch über den Brunnen im Ahringsbachtal versorgt wird, soll in Zukunft das Wasser vom Zweckverband Eifel/Mosel erhalten.

Doch das alles kostet sehr viel Geld, und die Finanzierung ist noch unklar. Außerdem drängt die VG Traben-Trarbach darauf, die Verantwortlichkeit für die Verschmutzung des Wasch-, beziehungsweise des Ahringsbaches juristisch klären zu lassen. Unter dem Strich geht es um einen Betrag von rund 3,8 Millionen Euro, die die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach nicht zahlen kann. Würde sie es tun, würde sich der Wasserpreis für die Bürger verdoppeln, wenn nicht gar verdreifachen. 3,8 Millionen Euro, das ist die Summe, mit der die VG Traben-Trarbach für die alternative Trinkwasserversorgung der Ortsgemeinde Enkirch kalkuliert. Im Mai diesen Jahres einigte sich der so genannte "Runde Tisch" darauf, Enkirch vom Trinkwasserbrunnen Ahringsbachtal abzuklemmen und dafür mit Trinkwasser aus der Eifel zu versorgen. Versorger ist der Zweckverband Eifel/Mosel (ZWEM).Will Land die Darlehen wieder zurück?

Technisch ist das alles kein Problem, doch die Finanzierung macht umso mehr Sorgen. Allein die erforderliche Wasserleitung von Burg nach Enkirch kostet rund 320 000 Euro. Aber damit nicht genug: Der ZWEM muss im Salmtal weitere Brunnen bohren, zwischen Enkirch und Burg muss ein zusätzlicher Hochbehälter errichtet werden, und das Trinkwassernetz in Enkirch muss wegen der veränderten Druckverhältnisse komplett umgebaut werden. Letztlich geht es auch um zinslose Darlehen, die die Verbandsgemeinde 1993 vom Land für den Bau der Wassergewinnungsanlagen Ahringsbachtal erhalten hat. Müssen diese ans Land wieder zurückgezahlt werden? Zurzeit weiß das niemand. Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber trug am Mittwochabend auf der VG-Ratssitzung die Problematik vor. Als Sofortmaßnahme muss die Leitung von Burg nach Enkirch gelegt werden. Weisgerber: "Vorher brauchen wir aber den Bewilligungsbescheid aus Mainz." Der Verwaltungschef erhielt von den Ratsmitgliedern einstimmig grünes Licht, noch einmal bei Ministerpräsident Kurt Beck die Zuschüsse einzufordern. Die VG hatte bereits Ende Juli die entsprechenden Fördermittel beantragt, bislang kam aus Mainz aber noch keine verbindliche Zusage. Für die weiteren Kosten (unter anderem Brunnenneubau, Hochbehälter, Umbau des Ortsnetzes und vor allem die Restbuchwerte des stillzulegenden Brunnens Ahringsbach) drängt Weisgerber auf eine Inaussichtstellung von Fördergeldern seitens des Landes. Die Kosten für die neue Wasserversorgung Enkirch sind das eine, doch in den vergangenen Jahren sind wegen der Störfälle, verursacht durch verschmutztes Oberflächenwasser der Start- und Landebahn des Flughafens Frankfurt-Hahn, ebenfalls hohe Kosten für die Werke der VG Traben-Trarbach entstanden. Im September 2005 mussten die Enkircher mehrere Tage mit Wasser, das per Tanklastwagen in den Hochbehälter gepumpt wurde, versorgt werden. In 2005 machten die Werke der VG 19 000 Euro Verlust, ohne die Tankwagen-Aktion wäre die Bilanz ausgeglichen gewesen. Im Jahr 2006 summierte sich der Verlust der VG-Werke auf rund 32 000 Euro. Allein 28 000 Euro wendete die VG aus Sicherheitsgründen für Wasseranalysen auf. Nicht eingerechnet sind dabei die höheren Personalkosten. Weisgerber: "Das reale Defizit ist noch viel größer." Für Weisgerber ist klar: Zahlen muss dies der Verursacher der Störfälle. Dieser ist trotz monatelanger Recherchen der Staatsanwaltschaft offiziell immer noch nicht ermittelt. Ist der Flughafen für das Desaster verantwortlich oder die Genehmigungsbehörde SGD Nord, die offenbar die zu geringe Rückhaltekapazität der Becken auf dem Flughafen als ausreichend erachtete? Verbandsgemeinde will Gutachten

Weisgerber drängt nun darauf, die Verantwortlichkeit dieser Vorfälle zu klären. Bereits im März diesen Jahres hatte der VG-Rat einstimmig beschlossen, "die strafrechtliche Verantwortung" für die Verschmutzung des Waschbaches, der in den Ahringsbach fließt, juristisch klären zu lassen. Dafür wurde ein Anwaltsbüro von der VG beauftragt. Doch was die Anwälte der VG bislang erreicht haben, ist, so Weisgerber, mehr als ernüchternd. Die von der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellten Ermittlungsakten waren, teilte die Anwaltskanzlei in einem Schreiben mit, "in hohem Maße unvollständig". Die Anwälte fordern nun weitere Akteneinsicht. Offenbar liegt auch ein Gutachten vor, das der Verbandsgemeine bislang allerdings nicht zur Verfügung gestellt wurde. Der Rat hat nunmehr Weisgerber grünes Licht gegeben, ein eigenes Gutachten in Auftrag zu geben. Vorher muss aber noch geklärt werden, ob die Rechtsschutzversicherung der Verbandsgemeinde diese Kosten übernimmt.

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