Es kommt auf jede Minute an

Bei Herzstillstand ist Eile geboten. Alle Orte der VG Bernkastel-Kues sollen mit Defibrillatoren ausgerüstet werden. Der lebenserhaltende Elektroschock kann auch durch Laien erfolgen.

 Ulf Hangert (Fünfter von links) und Markus Limbach (rechts daneben) präsentieren die Defibrillatoren. TV-Foto: Clemens Beckmann

Ulf Hangert (Fünfter von links) und Markus Limbach (rechts daneben) präsentieren die Defibrillatoren. TV-Foto: Clemens Beckmann

Maring-Noviand. Jährlich sterben in Deutschland etwa 130 000 Menschen am plötzlichen Herztod. Andere Quellen sprechen sogar von 180 000. Wenn früh genug Hilfe vor Ort ist, steigt die Chance, einen solchen Herzstillstand zu überleben. Dabei kommt es aber auf jede Minute an.Wertvolle Hilfe in Form von Elektroschocks können Defibrillatoren leisten. Mittlerweile sind auch Geräte auf dem Markt, die sogar von Laien bedient werden können. Solche Geräte für die schnelle Ersthilfe sollen, so das Bestreben der Bürgerstiftung Bernkastel-Kues, flächendeckend in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues deponiert werden. "Nach und nach", wie Ulf Hangert, Gründer der Bürgerstiftung, hervorhebt. In jedem der 22 Orte der VG sollen möglichst mehrere Geräte greifbar sein. Hangert: "Zielsetzung sind 100 Geräte."Die vier ersten Geräte sind am Mittwoch übergeben worden. Zwei gehen an das Rote Kreuz, eines an die Feuerwehr, und eines wird im Sportzentrum in Bernkastel-Kues seinen Platz finden. Das Rote Kreuz wird eines der Geräte in Burgen deponieren. Das andere kommt in den Bereich Longkamp/Kommen. Damit werden Orte ausgestattet, die etwas weiter vom Krankenhaus in Bernkastel-Kues entfernt liegen. Leute wie Rote-Kreuz-Frau Lotte Stüttgen, die als Ersthelferin ausgebildet ist und manchmal schneller am Einsatzort ist als hauptamtliche Kräfte, können dann frühzeitig mit lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen. Auch der Führungswagen der Stützpunktwehr Kues wird mit einem Gerät ausgestattet."Ein solches Gerät hätten wir bisher schon gut für unsere Arbeit gebrauchen können", wies Lotte Stüttgen auf den Nutzen hin. Manches Leben hätte dann gerettet werden können. "Wir betreten damit Neuland", sagte Thomas Edringer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, bei der Übergabe im Noviander Feuerwehrgerätehaus. Ermöglicht wurde der Kauf der Defibrillatoren durch eine Spende der Netzpraxis Mittelmosel, der niedergelassenen Ärzte der Region, und Spenden, die bei der Bürgerstiftung eingingen. Jedes Gerät kostet etwa 1000 Euro. "Das Gerät ist idiotensicher", sagte Markus Limbach, der für die Vertriebsfirma (MEDX5) die Einweisung in die Geräte übernimmt. Das Gerät selbst entscheidet, ob ein oder mehrere Elektroschocks notwendig sind und gibt dies per Sprachanweisung an den Helfer weiter. Die Notwendigkeit eines Elektroschocks wird dadurch ermittelt, dass nach der Befestigung der beiden Elektroden am Körper des Patienten ein EKG geschrieben und ausgewertet wird. Dem ersten Elektroschock folgt eine zweiminütige Herz-Lungen-Wiederbelebung. Danach entscheidet der Defibrillator, ob ein weiterer Elektroschock nötig ist. Wer sich an solch einem Gerät ausbilden lassen will, kann sich bei der Bürgerstiftung, Telefon 06531/54100, melden. Die Stiftung freut sich auch über Spenden, mit denen weitere Defibrillatoren angeschafft werden können.

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