"Es muss etwas getan werden"

BETTENFELD. (HG) Immer mehr Gebäude in Bettenfeld stehen leer und verfallen. Der Ort hat es jetzt geschafft, bei der Städtebauförderung als Sanierungsgebiet aufgenommen zu werden. Das verschafft Hauseigentümern völlig neue Chancen.

Es ist höchste Zeit, dass sich in Bettenfeld etwas ändert. Die Gemeinde, die eigentlich eine Fremdenverkehrshochburg sein möchte und durch ihre verkehrsgünstige Lage für Stadt geplagte Menschen, aber auch für junge Familien attraktiv sein könnte, geht am Stock. Gasthäuser, Post, Lebensmittelladen, Bäckerei und die Bank haben dicht gemacht. "In den letzten Jahren sind wir ganz schwer abgestiegen", gibt Ortsbürgermeister Reinhold Meuers, der im vergangenen Jahr neu gewählt wurde, zu. Was aber am schlimmsten ist: Das Dorf präsentiert sich dem Besucher an vielen Stellen, besonders im Ortskern zwischen Kirchweg, Brunnengasse und Krummgasse, als verfallen.Über 167 Sanierungsfälle

Grund dafür sind die vielen leer stehenden und herunter gekommenen Gebäude. Eine Untersuchung kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass 167 Hauptgebäude im Ort sanierungsbedürftig sind. 24 Haupt- und 74 Nebengebäude sind momentan ungenutzt oder stehen leer. "Das Sanierungsgebiet zieht sich durch das ganze Dorf. Seit vier Jahren ist der Gemeinderat an dem Thema dran, aber ohne die Initiative der Eigentümer geht es nicht", sagt Ortsbürgermeister Reinhold Meuers, der das leidige Thema nun unbedingt anpacken will. Der Verfall von Bettenfeld, das wegen seiner vielen Blechdächer auch das "rostige Dorf" genannt wird, sei aufzuhalten, doch müssen die Eigentümer der zahlreichen leer stehenden und verfallenen Gebäude mitmachen. Eine neue Chance bietet sich ihnen durch die Städtebauförderung. Noch der alte Gemeinderat hatte erreicht, dass Bettenfeld in das Förderprogramm aufgenommen wurde, das jedem Eigentümer einen Zuschuss von 25 Prozent zu seinen Sanierungskosten ermöglicht. Bei Eigenleistungen können bis zu 30 Prozent der anerkannten Sanierungskosten berücksichtigt werden. Nach einer Umfrage unter den Eigentümern sind 87 Prozent bereit, hier mitzuarbeiten. Um die positive Entwicklung voran zutreiben, wurde die Planerin Rosa Vollmuth aus Kanzem von der Gemeinde damit beauftragt, die Moderation der Entwicklungsarbeit zu leiten. Erster Schritt war nun eine Infoveranstaltung in der Mosenberghalle, zu der aber nur 16 Eigentümer kamen. Vollmuth erläuterte ihnen die Möglichkeiten, die das Förderprogramm bietet, und zeigte ihnen Beispiele, wie Ortskerne durch einen sinnvollen Umbau der Gebäude positiv entwickelt werden können. "Die Eifel hat viel an Lebensqualität zu bieten. Die Gebäude in Bettenfeld sind eine Chance für Eigentümer oder neue Besitzer. Wenn Sie ihr Gebäude halten und nichts machen, verfällt es immer mehr, und auch das Umfeld geht kaputt. Durch die Fördermittel können Sie ihr Objekt zu einem hochwertigen Haus umbauen", appellierte die Planerin an die Eigentümer. Jedes verfallene Haus verschlechtere die Vermietungs- und Verkaufsmöglichkeiten in der Nachbarschaft. Auch die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren schon drei Wohn- und zwei Wirtschaftsgebäude aufgekauft und versucht, sie wieder zu verkaufen - bislang ohne Erfolg.Auch Abriss ist eine Lösung

Dem Beispiel einer Gebäudebörse, wie es sie schon seit 1999 in der VG Daun gibt, möchte man in Bettenfeld folgen. Vollmuth: "Die Informationen über die zum Verkauf stehenden Häuser müssen fließen. Hierzu sollten alle mit einem Makler zusammen arbeiten, der Interessenten dann mehr Alternativen anbieten kann. Je länger die Eigentümer mit einem Verkauf oder einer Sanierung warten, umso weniger Wert haben die Gebäude." Auch der Abriss eines Gebäudes könne eine Lösung sein, um Freiflächen zu schaffen und einen Verkauf zu ermöglichen. "Sie müssen darüber nachdenken, was sie mit Ihren Häusern machen wollen. Man kann in Bettenfeld sehr gut leben, aber es muss etwas getan werden", sagte Vollmuth. Am 21. Mai will Planerin Rosa Vollmuth interessierte Eigentümer zu einer Exkursion in andere Dörfer einladen, die ihre alten Häuser saniert haben. Wer Interesse hat, kann sich beim Ortsbürgermeister melden.

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