Es tut nicht weh – aber piekt

WEIPERATH. (urs) Im Holzmuseum Weiperath hat Wolfgang Hey sein neuestes Werk "Von Riesen und Zwergen" vorgestellt. Die Gedichte und Erzählungen des früheren Birkenfelder Landrats sind vielen in der Region nicht unbekannt.

Was der Herrsteiner Alt-Bürgermeister und Ex-Landrat des Kreises Birkenfeld Wolfgang Hey bei einer Lesung im Weiperather Holzmuseum mit spitzer Feder "kurz und treffend" - so eine Dame aus dem Publikum - zu Papier bringt, hat es wirklich in sich. Als scharfer Beobachter seiner Mitmenschen hat er schon als Schüler "Typisch Menschliches" - so eine dreibändige Serie liebevoll-ironischer Gedichte - unter die Lupe genommen. Während seiner Jahre als Kommunalpolitiker ergänzte er diese mit humoristischen Notizen und Anekdoten. Als wahrer Satiriker teilt er aber nicht wahllos aus, sondern reiht sich vielmehr artig in die Reihe der belächelten oder mit verständnisinnigem Spott bedachten Zeitgenossen ein. Angesichts des Titels seines jüngstes Werks "Von Riesen und Zwergen" sei daher auch eines vorweg verraten. Wer denkt, dass sich ein früherer Landrat selbst wohl nur zur ersten der beiden Gattungen zählen kann, dem tut Hey gern seine persönliche Sichtweise kund: "Ob Riese oder Zwerg man ist, hängt davon ab, woran man misst." Die Besucher im Holzmuseum dürften diese feinsinnige Unterscheidung jedenfalls verinnerlicht haben. Für Franz Naleway, von jeher sehr interessiert an Gedichten, sind Heys Bücher neu. "Das ist hervorragend und kommt gerade in dieser Art selten vor", kommentiert er mit genießerischem Schmunzeln. Viele der etwa 40 Zuhörer im Saal kennen Heys Bücher aber bereits. Die Morbacherin Monika Monzel hegt zum Beispiel immer noch die Hoffnung, zwei ihr fehlende, im Handel aber nicht mehr erhältliche Bände irgendwann doch noch zu bekommen. Melanie Marx aus Weiperath hat wie ihre Mutter Ursula Rosskopp alle Bücher gelesen. Was ihr daran gefalle, so die Morbacherin Rosskopp, sei "dieser trockene Humor". Den finde sie einfach gut: "Es tut nicht weh - aber piekt." Daher mache es Spaß, die Texte zu lesen. Und diesen Spaß können selbst kleine Druckfehler nicht verderben, die sich in dem Büchlein eingeschlichen haben. Sind diese Spuren des vermaledeiten Druck-Fehlerteufelchens doch ein sichtbares Zeichen für die "typisch menschlichen" Tücken, denen selbst die spitzeste Feder nicht Einhalt gebieten kann.

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