Es war einmal ein Kino

Natürlich hat Wittlich ein Kino, und zwar seit Jahrzehnten. Vielleicht hat Wittlich aber bald keins mehr. Der Grund: Es müsste einerseits Geld in die Immobilie gesteckt werden. Andererseits ist das Risiko groß, dass sich die Investition nicht auszahlt.

 Kintim heißt das Wittlicher Kino. Martin Scheid ist der Pächter. Ob er den Vertrag verlängert, weiß er noch nicht. TV-Foto: Sonja Sünnen

Kintim heißt das Wittlicher Kino. Martin Scheid ist der Pächter. Ob er den Vertrag verlängert, weiß er noch nicht. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. "Noch vor 15 Jahren hatte Wittlich eines der schönsten Kinos zwischen Trier und Koblenz. Um wieder an diesen Standard anzuknüpfen, bedarf es erheblicher Investitionen", sagt Thomas Dausend. Ihm gehört die Immobilie. Für ihn seien die erforderlichen Investitionen derzeit nicht wirtschaftlich. Sie machten zudem wegen der "dem Verfall ausgelieferten Nachbarbauten" keinen Sinn. Die wirtschaftlichste Lösung sei, das Gebäude ebenfalls leerstehen zu lassen, auch da die Pacht Investitionen am Gebäude nicht mehr einbringe. Er würde es bedauern, "wenn mit der Schließung des Kinos auch kulturell eine Ära in Wittlich zu Ende ginge." Und er sieht noch einen Ausweg: "Vielleicht kann aber bei Gesprächen zwischen der Stadt, dem derzeitigen Pächter und uns eine zukunftsträchtige Lösung für Wittlich gefunden werden."

Darauf hofft auch Kino-Pächter Martin Scheid: "Ich muss die Schließung ins Auge fassen. Die Besucherzahlen sind eingebrochen. Aber ich bin überzeugt, mit einer Renovierung könnte man das Kino wieder hinkriegen. Das kostet eine Menge Geld, da brauchen Sie etliche Jahre, um das wieder reinzubekommen. Und wenn ich auf meine Kosten renoviere, will ich, dass die Pacht entsprechend niedrig ist." Viele Besucher führen mittlerweile nach Trier, hätten ihm aber gesagt: "Mach mal das Kino neu, dann kommen wir wieder."

Er habe frühzeitig bekannt gemacht, dass er unter den jetzigen Bedingungen den Pachtvertrag, der Ende 2010 ausläuft, nicht verlängere. Auch damit später keiner sagen könne, das Kino sei einfach dichtgemacht worden. Alle Fraktionen hat er im März angeschrieben. Reagiert hätten nur CDU, SPD, FDP: "Sie wollen versuchen zu helfen", sagt Martin Scheid. Das will auch die Stadt. Mit Leo Kappes hat der Pächter mehrmals gesprochen.

"Fakt ist, wir als Stadt möchten dazu beitragen, dass das Kino erhalten bleibt", sagt Leo Kappes und: "Wir haben schon geprüft, ob wir mit städtischen Mitteln helfen könnten, aber das ist nicht möglich, da es sich um einen gewerblichen Betrieb handelt." Auch Leo Kappes setzt auf ein gemeinsames Gespräch aller Beteiligten nach der Kommunalwahl: "Dann könnte man abgleichen, was getan werden kann."

Martin Scheid hofft sogar auf den Einfluss eines neuen Stadtchefs: "Wenn ein Bürgermeister sagt, das Kino muss unbedingt erhalten bleiben, ist der Zug noch nicht abgefahren. Und es sagen ja alle, Wittlich ist Kulturstadt, Wittlich hat alles. Wenn kein Kino mehr da ist, hat Wittlich nicht mehr alles. Wenn es ausgeräumt ist, ist alles vorbei."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort