Es war hinter der Mauer

WITTLICH. (sos) Wer etwas über Wittlicher Straßennamen berichten will, kommt an einem Wittlicher nicht vorbei: Willi Waxweiler. Er macht auf die Vergangenheit der Feldstraße aufmerksam, eine Geschichte kaum noch einer kennt.

Willi Waxweiler hat das Wittlicher "Ur-Kataster" dabei. Im Jahre 1828 hieß darauf die heutige Feldstraße "Hinter der Mauer". Zehn Scheunen oder Ställe sind dort registriert, keine Wohnhäuser. Willi Waxweiler sagt: "Wenn man innerhalb der alten Stadtmauern gewohnt hat und sich orientiert hat, lag die Straße eigentlich vor der Mauer. Das war also eine Orientierung für die, die von außen kamen. Denen sagte man: Hinter der Mauer, da wohnen wir." Oder auf Platt: "Hanna da Maua". Ganze 13 Namen reichten 1828 aus, um die Stadtstraßen und Gassen zu kennzeichnen. Damals hatte Wittlich rund 2200 Einwohner. Willi Waxweiler setzt die Größenverhältnisse zur heutigen Stadt ins rechte Licht: "Der bebaute Stadtbereich damals entsprach etwa einem Drittel des Neubaugebietes Rollkopf." 1901 beschließt der Stadtrat, den äußersten Teil ab dem Trierer Tor "Gerberstraße" zu nennen. Der Name "Feldstraße" taucht in der Umbenennungs-Übersicht nicht auf. Erstmals dokumentiert in Waxweilers Quellen ein Straßen-, Hausnummer- und Bewohner-Verzeichnis von 1906 die "Feldstraße" statt der alten Adresse "Hinter der Mauer". Jetzt zählte Wittlich schon 5379 Einwohner. Anders als heute waren die Hausnummern über die ganze Stadt und nicht straßenweise vergeben. An letzter Stelle, Hausnummer 575 stand die Lungenheilstätte Grünewald. Und was war 1906 die exklusive Hausnummer Eins? Das Gefängnis!

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