"Es wird keine Stelle wegfallen"

ALTRICH. (noj) Der globale Holzmarkt, Kostenstrukturen und Sozialverträglichkeit sind drei der Richtlinien, die bei der Forstreform entscheidend waren. Margit Conrad (SPD), Ministerin für Umwelt und Forsten, verteidigte in Altrich die neuen Strukturen bei den Forstämtern und Revieren.

"Das Thema liegt mir sehr am Herzen!" Ministerin Margit Conrad machte gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass sie die Forstreform für notwendig und gut durchdacht hält. Die globalen Holzmärkte schafften veränderte Bedingungen, war eines ihrer Argumente für das Reformwerk. Kleine Forsteinheiten könnten den veränderten Ansprüchen des Holzmarktes nicht gerecht werden. Als zweiten Grund für die Reform nannte Conrad die Kostenstrukturen. Die Holzpreise gingen nach unten und deshalb müssten auch die Produktionskosten gesenkt werden. Zudem kämen auch weitere Aufgaben auf die Forstämter zu. So seien sie beispielsweise Kooperationspartner für Waldpädagogik vor allem bei den Ganztagsschulen. "Ich habe mir die Strukturen angeschaut und festgestellt, dass ich den Stellenplan nicht mehr bedienen kann", erklärte die Ministerin. Bei der Reform sei wichtig, dass man in der Fläche präsent bleibe, und auch die Sozialverträglichkeit habe eine große Rolle gespielt. Sie lobte die "gigantische Leistung im Ministerium", dass man mit vielen Menschen gesprochen habe, um möglichst den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden. Zum Jahresbeginn habe man 45 neue Forstämter gegründet. Das habe den Vorteil, dass "keiner der Platzhirsch ist", sondern in einem neuen Team alle gleichberechtigt seien. Die Veränderung der Forstreviere könne aber nicht in dieser Weise erfolgen, hier gehe es um einen längeren Prozess, bei dem auch die Forstämter gefordert seien. "Es wird keine Stelle wegfallen!", versprach Conrad. 110 Stellen im höheren Dienst könnten aber durch Fluktuation eingespart werden. Eine weitere Neuerung sei die revierübergreifende Arbeit. Dabei gehe es sowohl um den Einsatz von Maschinen als auch von Mitarbeitern. Nach ihrem Referat stand Ministerin Conrad den Zuhörern noch Rede und Antwort. Christoph Holkenbrink, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land wünschte sich Forstamtsbereiche, die mit den Verbandsgemeindegrenzen übereinstimmen, hörte aber von Conrad, dass dies aus forstfachlichen Gründen nicht immer möglich sei. Helmut Quint von der SPD in der Verbandsgemeinde Manderscheid wollte wissen, warum die Bürgermeister bei der Forstreform nicht mitentscheiden durften. "Ich muss die Bürgermeister vor der Entscheidung schützen", begründete Conrad ihr Vorgehen: "Ich bin allein verantwortlich". Heide Weidemann, Landesvorsitzende des BUND kritisierte die Zentralisierung und die Zerschlagung von Strukturen bei der Forstreform. Diesen Vorwurf wies Conrad von sich. Das Gegenteil sei der Fall, die Revierleitungen bekämen mehr Verantwortung. Strukturen würden nicht zerschlagen, sondern vernünftig organisiert. Manfred Hower, Ortsbürgermeister von Salmtal, wünschte sich noch mehr Kostenersparnis und regte an, die Mitarbeiter der Forstämter in andere Bereiche, wo noch Leute gesucht würden, zu überführen. Dies lehnte Conrad mit Hinweis auf die Sozialverträglichkeit ab. Schließlich kam noch das Thema Schweinepest zur Sprache. Ein Bauer appellierte an die Ministerin, härter durchzugreifen, wenn Jäger Futter auslegten und somit für immer größere Wildschweinpopulationen sorgten.

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