Eselwandern, Edelsteine und das "Geheichnis"

Hunsrück/Mosel · Gleich zwei neue Reiseführer mit Geheimtipps für Touristen und Einheimische sind in Arbeit: Der Pündericher Peter Friesenhahn berichtet über 111 Orte, die man im Hunsrück, die Kölnerin Anke Müller über ebenso viele sehenswerte Plätze, die man an der Mosel gesehen haben sollte.

 Die Kölnerin Anke Müller steht vor dem Kloster Springiersbach, das sie in ihrem Buch „111 Orte, die man an der Mosel gesehen haben muss“ beschreibt. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Kölnerin Anke Müller steht vor dem Kloster Springiersbach, das sie in ihrem Buch „111 Orte, die man an der Mosel gesehen haben muss“ beschreibt. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hunsrück/Mosel. 2003 erschien von der New Yorkerin Patricia Shultz der Reiseführer "1000 places to see before you die". Darin beschreibt sie für Reisende genau 1000 Orte auf der ganzen Welt, an denen sich ein Besuch lohnt. Seitdem haben zahlreiche Autoren ein ähnliches Buchformat gewählt und schreiben - Schnapszahlen gehen immer - über 111 Orte, die man in Berlin, im Ruhrgebiet oder im Saarland gesehen haben muss.
Im Frühjahr kommen gleich zwei entsprechende Reiseführer über unsere Region auf den Markt. Der Pündericher Peter Friesenhahn schreibt über "111 Orte, die man im Hunsrück gesehen haben muss". Ein Jahr lang hat Friesenhahn an dem Werk gearbeitet. Jetzt liegen noch Detailarbeiten an. Wenn alles glatt gehe, erscheine sein Buch im Februar, sagt er. Darin wechseln sich die bekannten Sehenswürdigkeiten ab wie das Vicus Belginum bei Wederath, das Holzmuseum in Weiperath oder die Kastellauner Altstadt, an der er den Begriff "Geheichnis" (umgangssprachlich für "Geborgenheit") erklärt, mit Geheimtipps, die auf dem Hunsrück kaum jemand kennt. Beispiele sind das größte Antiquariat auf dem Hunsrück, das sich in dem 121 Einwohner zählenden Sonnschied in der Gemeinde Herrstein befindet, die 18-Loch-Spielgolfanlage in Gondershausen in der Verbandsgemeinde (VG) Emmelshausen, die Mörschieder Burr als außergewöhnliche Landschaftsform in der VG Herrstein oder die Edelstein-Erlebniswelt in Idar-Oberstein.
"Der Vorderhunsrücker kennt den Hinterhunsrück nicht und umgekehrt", hat Friesenhahn bei seinen Recherchen festgestellt.
Mosel-Geheimtipps

 Peter Friesenhahn. Foto: privat

Peter Friesenhahn. Foto: privat


Die Kölnerin Anke Müller schreibt über "111 Orte, die man an der Mosel gesehen haben muss". Auch dieses Buch erscheint im Frühjahr 2014. "Als Kind habe ich meine Urlaube im Hunsrück verbracht. Von dort aus haben wir viele Ausflüge an die Mosel gemacht", erklärt sie ihre Verbundenheit mit der Region. Mit ihrem Buch will Müller den Lesern Lust machen, einfach loszufahren, um etwas Unbekanntes zu entdecken. Die Autorin legt Wert auf unbekanntere Orte und Geheimtipps, über die man Geschichten erzählen kann.
Dazu gehören der Kaiserkeller in Bernkastel-Kues, das Eselwandern in Mannebach bei Trier, die Standfigur des Nikolaus in Wehlen oder das Traditionswasser von Robert Heuser in Traben-Trarbach. An der Untermosel haben Müller die Burg Thurant in Alken und die Matthiaskapelle in Kobern-Gondorf in den Bann gezogen. "Warum gibt es an der Mosel eine maurisch anmutende Kapelle?", fragt sie. Die Antwort will sie erst in ihrem Buch nachliefern. Zusätzlich beschreibt sie Ausflugsziele in den Hunsrück und in die Eifel, beispielsweise zum Kloster Springiersbach oder nach Hinzerath. Das dortige Café Pause hat Müller ebenso fasziniert wie Friesenhahn: Es kommt sowohl bei den 111 Mosel- als auch bei den 111 Hunsrückorten vor, die man gesehen haben muss.
"Eifel und Hunsrück sind beide sehr schön. Moseltouristen finden auch dort lohnenswerte Ziele", sagt die Kölnerin. Dabei ist ihr Buch genauso wie das von Friesenhahn nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische gedacht. Müller: "Ein Koblenzer kennt nicht alles, was es in Trier zu sehen gibt."
Bei ihren Recherchen ist sie auch mit dem Zeitungsartikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung konfrontiert worden, in dem der Autor wenig schmeichelhaft über die Urlaubsregion Mosel geurteilt hat.
Doch Müller wählt einen anderen Weg: "Ich will über das Positive sprechen und etwas für die Mosel erreichen", sagt sie.

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