Euphorie ohne Grenzen

MÜLHEIM. Nach jahrelangem Planen und Gedulden geht es nun zügig voran mit dem Umbau des Mülheimer Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz. Von der neuen Anlage wird auch die Grundschule profitieren, da der Platz Laufbahn und Springgrube erhält.

Kaum sind auf dem Mülheimer Sportplatz die Bagger angerückt, ist dort zeitweise fast mehr los als bei einem gut besuchten Heimspiel. Nur mit dem Unterschied, dass sich statt ums runde Leder alles um Paletten voller Pflastersteine drängt. "Die Leute gehen wirklich ran, ohne was zu sagen", lobt Sportvereinsvorsitzender Wolfgang Thiel die Freiwilligen, die beim Umbau des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz helfen. Bleibe nur zu hoffen, dass die Euphorie auch anhalte, bis alles fertig sei. Doch fürs Verlegen der Pflasterstreifen rund ums Spielfeld werden wirklich alle Hände gebraucht. Immerhin ist insgesamt eine Fläche von etwa 1800 Quadratmetern zu pflastern, um Zuschauern künftig saubere Stehflächen anbieten zu können. Erst danach wird der Kunstrasen verlegt, wofür alle auf trockenes Wetter hoffen, da dieser aufgeklebt wird. Ihren neuen Sportplatz haben sich die Mülheimer Sportler aber nicht nur mit ihrer Hände Arbeit verdient. Der Verein trägt sein Scherflein auch in Barem bei. Laut Thiel hat sich die Spielvereinigung Mülheim-Brauneberg mit 55 000 Euro selbst "in die Pflicht genommen". Die darin enthaltene Eigenleistung der Mitglieder beläuft sich auf rund 30 000 Euro, so dass noch ein beträchtliches Sümmchen aus der Vereinskasse fließen wird. Unterm Strich übernimmt der Verein etwa zehn Prozent der gesamten 544 000 Euro. Ein Vorteil für den gesamten Ort und vor allem für die Grundschule ist, dass die Anlage längsseits eine 75-Meter-Laufbahn samt Sprunggrube erhält. Zu der als förderfähig anerkannten Summe von 520 000 Euro schießt das Land 40 Prozent bei und der Kreis weitere zehn Prozent. Den verbleibenden Betrag muss die Gemeinde Mülheim schultern, die Bauherr und Träger der Anlage ist. Erstaunlich ist, dass der Platz trotz der beeindruckenden Investitionssumme schon bald fertig sein soll. "Ziel ist, am 15. Oktober zum ersten Mal darauf zu spielen", sagt Thiel. Doch das werde nur bei wirklich optimalen Wetterbedingungen zu schaffen sein. "Wahrscheinlich wird es November werden", setzt er allzu großen Erwartungen vorsorglich Grenzen. Die Vorgeschichte hat sich etwas länger hingezogen. Denn ursprünglich war geplant, nebenan, also oberhalb des Tennisplatzes, einen neuen Rasenplatz anzulegen. Als bereits die Förderung aus den lange beantragten Mitteln des Goldenen Plans in Aussicht stand, stellte sich jedoch heraus, dass diese Variante sehr viel teurer werden würde, als ursprünglich abzusehen war. Der Verein erhielt damals vom Gemeinderat eine Art "Galgenfrist", die er zu nutzen verstand. Das Ergebnis ist die Alternative, den alten Platz umzubauen und daneben einen kleinen Bolzplatz anzulegen. Eine erste Vorplanung für diese Alternative hatte der Verein auf eigene Rechnung beauftragt.

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